Maasse und Gewichte, 9
russischen geodätischen Büreaus und mit dem spanischen Viermeterstab
verglichen worden.
Reicheren Stoff wie aus der Geschichte der englischen Längen-
maasse bot die Ausstellung aus der der englischen Hohlmaasse und
Gewichte. Dass auch sie für das ganze Reich die nämlichen sein soll-
ten, war ebenso wie für die Längenmaasse bereits im 10. Jahrhundert
und in der Folge durch Wilhelm den Eroberer und die Magna Charta
bestimmt. Es scheint), dass bereits Wilhelm I. das Gewicht des Ster-
ling penny oder des Pennyweight als das Gewicht von 32 wohlgetrock-
neten Weizenkörnern definirt hatte, welcher Bestimmung Heinrich III. 2)
und Eduard I. noch zufügten, dass diese Körner aus der Mitte der Aehre
genommen sein sollten und dass 20 solcher Pennyweights 1 Unze (ounce)
und 12 Unzen 1 Pfund (pound) ausmachen sollten, dass ferner der Zu-
sammenhang zwischen Hohlmaass und Gewicht dadurch hergestellt wer-
den sollte, dass 8 solche Pfunde (also 61440 Körner) 1 Weingallon und
8 Gallons 1 Londonbushel, 8 London-bushel 1 Quart ausmachen soll-
ten. Ausser diesem von der Gesetzgebung begünstigten Pfunde war
indessen, wie aus einer Acte Heinrich’s III. und einem aus den Zeiten
Eduard’s I. stammenden Tractatus de Ponderibus hervorgeht, noch ein
anderes Pfund, die löbra mercatoria, in Gebrauch, welches sich zu jenem
wie 5:4 verhielt und eine allgemeine Verbreitung hatte 3).
Die folgende Zeit des Kampfes der Häuser York und Lancaster
um den Thron mochte freilich die Einhaltung dieser gesetzlichen Be-
stimmungen verhindert haben. Es erhoben sich wenigstens Klagen
wegen Uebertretung derselben, als Heinrich VII. den Thron bestiegen
und das Reich beruhigt hatte. Deshalb liess der König 1495 neue
Urgewichte und -Maasse herrichten und dieselben in die einzelnen Graf-
schaften und die Städte des Königreichs senden. Aber schon im nächsten
Jahre verwarf dieselben ein neuer königlicher Erlass. Im vorigen
Jahre, heisst es darin, habe der König Gewichte und Maasse aus Messing
verfertigen lassen nach den in seinem Schatze befindlichen alten Eta-
lons, welche sich bei genauerer Untersuchung als fehlerhaft erwiesen
hätten. Dabei bleibt es unentschieden, ob die neuen oder die alten
Etalons verwerflich erschienen. Norris) vermuthet, dass es die letz-
teren waren, dass man dieselben habe verbessern und das alte Pfund
unter dem neuen Namen Troy einführen wollen, dass man aber statt
dessen das jetzige Troygewicht eingeführt habe, welches sich zu dem
altsächsischen wie 15:16 verhält. Dass das von Heinrich VII. ein-
geführte Gewicht das Troygewicht war, darüber kann nach einer Ver-
2) Norris, .a.0.48. 2) Miller, a.a. O. 754 und 755. 3) Pea-
cock, Treatise on Arithmetic in the Encyclopädia Metropolitana, Art. 166;
elarke, a: 40.96; s-Miller, a. a..0. 754 UN. #4) Norris, a.a.
0.94 u. 55.