Radiometer. Phosphorescenz. Photographie. 375
Lichte entzogen sind, oder durch Wegnahme von Deckeln einzeln
oder beide zugleich der Strahlung ausgesetzt werden können. Papier-
scheibchen, mit sensibelen Substanzen imprägnirt, werden diesen Elec-
troden, den Oyelus schliessend, aufgelegt und nach Oeffnung eines
Deckels der Ausschlag beobachtet, welcher den entstandenen elektrischen
Strom bekundet.
Für Phosphorescenz waren Proben ausgestellt von Röhren (in
Form von Buchstaben) gefüllt mit Substanzen, welche nach vorgängi-
ger Belichtung oder Insolation im Dunkeln lange phosphoresciren, von
Alvergniat Freres in Paris. Für Untersuchungen sehr kurzer Dauer
des phosphoreseirenden Abklingens hatte Dubosegq in Paris das be-
kannte von E. Becquerel construirte Phosphoroskop mit Räderwerk
ausgestellt.
Wir wenden uns noch in Kürze der der Photographie gewid-
meten Abtheilung der optischen Section zu, welche wegen des grossen
Umfangs, den in den kaum vierzig Jahren seit der folgenreichen Erfin-
dung Daguerre’s dieser neue und zu einer selbstständigen Industrie
ausgebildete, angewandt optische Zweig der Physik erlangt hat, nicht
minder füglich als die Abtheilung der Mikroskopie reichen Stoff für
einen abgesonderten Bericht darbieten könnte.
Die verschiedenen und zahlreichen Methoden oder Processe sowohl,
als die mannigfachen optischen, chemischen und Hülfsutensilien gaben
indess, wie es auf Ausstellungen so häufig und auf der diesmaligen in
London noch besonders wohl aus dem Grunde der Fall war, weil die
Musse der Vorbereitung fast ganz mangelte, trotz ihrer grossen Fülle
doch nur ein fragmentirtes Bild der gegenwärtigen Ausbildung und
Ausdehnung dieses Gebietes. Von dem, was wir vermissten, darf in-
dess vollends hier keine Aufzählung erwartet werden.
Proben photographischer Leistungen waren in grosser Zahl vor-
handen, auch ungerechnet die fast in allen Sectionen enthaltenen, zum
Theil sehr zahlreichen photographisch hergestellten Abbildungen solcher
Gegenstände, die nicht in natura zur Ausstellung gelangten. Interessant
waren die älteren Proben von Daguerre, von Fox Talbot. die pho-
tographischen Studien Sir John Herschel’sund dessen handschriftliche
Aufzeichnungen. Ferner waren Reihen von Proben eingeliefert von Rob.
Sabine, von L&on Vidal, von der französischen photographi-
schen Gesellschaft; Proben von Dujardin’s, von Goupil’s, "von
Bertsch’s, von Sawyer’s Verfahren, von dem Woodbury Process
(Woodbury Permanent Photographic Printing Company), von dem
Autotype-Process (Autotype Company), von der Heliotypie von Ed-
wards-& Co,, von Willis’ Anilin- und Platinprocess; photolithogra-
phische, heliographische Proben und Heliogravüren typographischer
Darstellungen in grosser Auswahl; sog. Dallastype und Dallastinten;
Proben vom modificirten Albertotypverfahren von Thiel Aing in Paris,