Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
  
376 Listing, Apparate für Optik. 
vom Emailprocess von W. Mayland in London. : Eine Reihe Proben 
verschiedener Processe (besonders Scamoni) war eingesandt von dem 
topographischen Departement des kaiserlich russischen General- 
stabes zu Petersburg und ebenso von Veuve Simonan & Toovey in 
Brüssel; sehr interessante Proben von Photochromie von Beequerel, 
von Vidal und eine grosse Zahl Photographien wissenschaftlichen, be- 
sonders astronomischen Zweckes von Warren de la Rue, von Lockyer, 
von Rutherford, vom Kew Observatory, von der Sternwarte zu 
Wilna, von H. C. Vogel und C. Lohse in Potsdam, von Professor 
H. W. Vogel in Berlin, von ©. W. Zenger in Prag. 
Unter den mancherlei Utensilien für die photographischen Arbeiten 
erwähnen wir vorerst Piazzi Smyth’s, des Astronomen der Edin- 
burger Sternwarte, sogenannten „poor man’s photography“ , einen sehr 
compendiösen Reiseapparat mit Cameralinse von nur 2 Zoll Brennweite, 
mittelst dessen die Negative auf kleinen Glasplatten (Mikroskopschiebern) 
von kaum drei Quadratzoll genommen werden, welche sich nachgehends 
ohne merkliche Einbusse an Schärfe — wie die Proben zeigen — zu 
Positiven von 30 mal grösserer Fläche verwenden lassen; einen hand- 
lichen Reiseapparat von Harvey, Reynolds & Co. in Leeds; den von 
Oberst Lassedot in Frankreich eingeführten Chevalier’schen Apparat 
(Planchelte photographigue) zur Planaufnahme auf dem Felde für 
militärische, topographische und Reisezwecke, ausgestellt von Duboscq; 
einen Apparat für das Autotypverfahren; ferner ein Wellensilberbad, 
Pigmentpapiere, Uebertragpapiere, Flexibelschichtgelatine, zumeist für 
das Verfahren der Autotype-Company; Reversionsspiegel und Actino- 
meter nach Vogel’s, Vidal’s, Johnson’s, Sawyer’s u. A. Einrich- 
tung zur Bemessung der Belichtungsdauer. 
Mehr das wissenschaftliche Interesse beansprucht der optische 
Hauptbestandtheil des photographischen Apparates, das Collectivlinsen- 
system der Camera, wie es je nach den verschiedenen specielleren 
Zwecken verschiedene Einrichtung und Zusammensetzung zeigte und 
je nach der Zeit seiner Einführung oder je nach den Urhebern ver- 
schiedene Stufen der Verbesserung bekundete. 
Von Ross & Co. in London (Nachfolger des im optischen, be- 
sonders im mikroskopischen Fache ‘lange rühmlich bekannten An- 
drew Ross) war eine historische Folge ausgestellt von Cameralinsen 
sowohl für Landschaft — vom einfachen Meniskus an zu dem Triplet 
binärer Combinationen, zu dem Doublet, bis zu dem neuesten sym- 
metrischen Doppelmeniskus mit auswärts liegendem ‚Flint — als auch 
für Porträt; die erste in England von A. Ross verfertigte Porträt- 
linse von 1839, hierauf binäre Linse mit Waterhouse-Vorderblende von 
1851, dann Combination mit ebenem Bilde 1858, endlich binäre Com- 
bination für Porträt und Gruppen mit ebenem und winkeltreuem Bilde 
1874, Voigtländer & Sohn in Braunschweig waren durch ihr mit 
  
 
	        
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