380 Listing, Apparate für Optik.
J. Müller, Nell, Oppel und besonders die bekannten projectivisch
construirten Zeichnungen von Hessemer ausgelegt.
Aus dem Nachlasse von R. Roberts, Civilingenieur zu Man-
chester, hatte das Comite des königl. Museums von Salford einen
„Trepiskop“ genannten Apparat ausgestellt, zur Verificirung der Per-
sistenz der Gesichtseindrücke. Durch stroboskopische Einrichtung lässt
sich einer etwa mit Druckschrift beklebten Scheibe eine Rotation von
100 bis über 600 Touren per Secunde ertheilen, welche dem Auge,
durch die Spaltöffnungen einer grossen gleichfalls rotirenden Scheibe
sehend, beim Vorübergang jeder Spalte jedesmal in gleicher Stellung
dargeboten wird. Die Scheibe erscheint alsldann ruhend und macht
das Lesen der Druckschrift möglich. Ein zweiter ganz ähnlicher, nur
in der mechanischen Einrichtung einfacherer Apparat, von dem ge-
nannten Erfinder „Radiograph“ genannt, lässt die Speichen eines mit
sehr grosser Geschwindigkeit rotirenden Rades zählen. Beide In-
strumente wurden bereits 1835 der British Association bei ihrer Zu-
sammenkunft in Dublin vorgeführt. Ein von F. Pichler in London
zu ähnlichem Zwecke aus Holz gefertigter Apparat mit discontinuir-
licher Bewegung zeigte einen Kranz von Kugeln mit ungleichfarbigen
Hälften dem freien Auge in anscheinend constanten Phasen.
Es mögen nun von den zahlreichen ophthalmologischen, theils -
zur Demonstration, theils zur-Messung dienlichen Apparaten hier einige
eine Erwähnung finden, welche sich auf die Orientirung des Augapfels
bei den rotativen Bewegungen um seinen im Schädel festen Mittel-
punkt beziehen.
Die sechs Muskeln des Augapfels, welche an der Augenhöhlen-
wand ihre festen, an der Sklera des Bulbus ihre mobilen Ansätze
finden und den Bulbus paarweise um drei, mit nahezu monokliner An-
ordnung sich in dem etwa 13mm hinter dem Hornhautscheitel liegen-
den Centrum kreuzende, Axen drehen, dienen dazu, der optischen Axe
des Auges innerhalb eines weiten Bezirkes jede beliebige Stellung oder
Richtung zu geben. Bei jeder dieser Richtungen ist eine unbegrenzte
Zahl von Lagen des Bulbus denkbar, welche aus der Rotation desselben
um die optische Axe hervorgehen würden. Die Innervation des kine-
matischen Apparates stellt indess zwischen den drei Muskelpaaren einen
bestimmten mechanischen Connex her, vermöge dessen die Lage des
Bulbus bei jeder Richtung seiner Sehaxe nur eine einzige bestimmte
ist (Donders’ Gesetz). Mit einer zur Antlitzfläche, zu dem Schädel,
sowie zu dem Winkel zwischen beiden Sehaxen in genauer Beziehung
stehenden Richtung der optischen Axe, einer primären Stellung, steht jede
beliebige andere secundäre Stellung, die dem Auge durch die Muskeln
ertheilt werden kann, in dem Zusammenhang, dass die Lage des Aug-
apfels in der Secundärstellung aus seiner Lage in der Primärstellung
gefunden wird, wenn man sich den Bulbus aus der primären in die