Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
  
  
420 Abbe, optische Hülfsmittel der Mikroskopie. 
stung des Mikroskops, welche in der dioptrischen Function der Linsen- 
systeme wurzeln, darf von der Zukunft eine fortschreitende Verbesse- 
rung des Instrumentes in wichtigen Punkten erwartet werden. Die 
Schwierigkeiten, welche gegenwärtig und vielleicht auch noch für längere 
Zeit dem weiteren Fortschritt entgegenstehen, brauchen jedenfalls nicht 
als unüberwindliche angesehen zu werden. 
Hier ist denn das eigentliche Feld, auf welchem die optische Kunst 
fernere Erfolge zu erreichen hoffen kann. Es ist gewiss noch nicht das 
letzte Wort gesprochen über die zweckmässigste und vortheilhafteste 
Verwendung der Hülfsmittel, welche für die Lösung der hier vorliegen- 
den Aufgaben in Betracht kommen, weder von Seiten der theoretischen 
Dioptrik noch von Seiten derjenigen technischen Künste, die an den 
Arbeiten des Optikers mitzuwirken haben. Die Theorie kann, durch 
eine fortschreitende Vertiefung in die dioptrischen Probleme, mit der 
Zeit auf neue Methoden hinweisen, um die Mängel der Farbenzerstreuung 
und der sphärischen Aberration in Linsensystemen wirksamer, als es 
jetzt gelingt, zu beseitigen, die optische Technik kann durch Vervoll- 
kommnung und Verfeinerung ihrer Arbeitsmethoden und ihrer Werk- 
zeuge eine weiter gehende Annäherung an die mathematisch genauen 
Formen, welche die Theorie zu realisiren fordert, möglich machen, 
und die Hülfsindustrie der praktischen Optik, die Glasschmelzekunst, 
kann möglicher Weise in der Zukunft an Stelle der jetzt verwendbaren 
Glasarten neue Materialien erzeugen, welche ın ihren optischen Eigen- 
schaften erheblich günstigere Bedingungen für die Herstellung voll- 
kommener Linsensysteme darbieten, als unser jetziges Crown- und 
Flintglas. Ohne Zweifel wird aus den fortgesetzten Bestrebungen in 
diesen Richtungen eine immer weiter gehende innere Vervollkommnung 
der Constructionen sich ergeben, welche der wissenschaftlichen Anwen- 
dung des Mikroskops reichlichen Gewinn bringen wird, auch wenn sie 
die absolute Leistungsfähigkeit des Instrumentes nicht zu erhöhen ver- 
mögen. 
Auf dieser Seite liegen die erreichbaren Ziele. Bestrebungen, die 
von einer grundsätzlich anderen Stellung der Aufgaben sich leiten 
lassen, werden in Zukunft ebenso, wie es bisher gewesen ist, an den 
Schranken scheitern, welche die Natur der Dinge menschlichen lllu- 
sionen entgegensetzt.
	        
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