Die Apparate ’sGravesande’s. 17
Die Apparate ’sGravesande’s,
Wilhelmus Jacobus ’sGravesande, 1717 von einer Advocatur
im Haag zu einer Professur in Leiden berufen, die er bis zu seinem
1742 erfolgten Tode versah, hatte für seine Vorlesungen und Unter-
suchungen aus eigenen Mitteln eine grosse Menge von Apparaten,
hauptsächlich durch den bekannten Mechaniker Jan van Musschen-
broek anfertigen lassen, und in seinem Werke: Physices elementa ma-
thematica experimentis confirmata sive introductio ad philosophiam New-
tonianam, dessen 3. Auflage 1742 in Leiden erschien, beschrieben.
Nach seinem Tode schenkte seine Wittwe die Sammlung der Univer-
sität in Leiden, und dort ist sie noch in grosser Vollständigkeit und
bester Erhaltung vorhanden. Ein grosser Theil dieser Apparate hat
nur Bedeutung als Mittel zur Demonstration, und auch in neuerer Zeit
werden noch derartige Apparate genau nach ’sGravesande’s Muster
verfertigt. Zu seinen Lebzeiten geschah dies in noch höherem Maasse,
um so mehr, da sie Musschenbroek in ausgezeichneter Güte herstellte.
So sieht man sie gleichmässig in älteren und neueren Cabinetten, und
besitzt beispielsweise das physikalische Cabinet des königlichen Museums
in Cassel eine Reihe derselben, die unter ’sGravesande’s Augen
gearbeitet sind, aber nicht nach London geschickt wurden, da sie neben
den Originalapparaten des Forschers, deren Anwesenheit zu erwarten
war, kein besonderes Interesse erregen konnten,
Diese Erwartung hatte denn auch nicht getäuscht. Von Apparaten
'sGravesande’s, welche bestimmt sind, Lehren der Mechanik experi-
mentell zu prüfen oder zu erläutern, waren die folgenden ausgestellt:
1. Apparat, um die Theorie des Keils zu erläutern und ihre
Richtigkeit darzuthun (Kat. 706, 143, Phys. El. math. I. DE, Tab N;
Fig. 2).
2. Apparat, um mit Hilfe eines mit Gewichten und Federn ver-
sehenen Pendels die Wirkungen der Kräfte zu studiren (Kat. 707, 143,
Phys. El. math., I. Bd., Tab. XXV, Fig. 2).
3. Apparat, um die Wurfbewegung zu demonstriren (Kat. 708,
143, Phys. El. L Bd, Tab. XIX, Fig. 3).
4. Apparat, um die Geschwindigkeit fallender Körper zu verglei-
chen (Kat. 709, 143, Phys. El. math., I. Bd., Tab. XV, Fig. 7).
5. Grosse Centrifugalmaschine mit zwei durch eine Kurbel getrie-
benen Rotationsvorrichtungen (Kat. 705, 143, Phys. El. math., I. Bd.,
Tab. XX). Namentlich diese Maschine ist oft nachgebildet worden, das
Museum in Cassel besitzt sie, auch von Padua war sie, von Poleni ver-
bessert, wenigstens in Photographie ausgestellt (Kat. 5835, 3, 1062).
Londoner Ausstellung wissenschaftlicher Apparate. 9