Barometer und Aneroide, 477
I. Meteorologische Instrumente zur directen
Beobachtung und Ablesung.
Die Barometer und Aneroide.
Besprechen wir zunächst die Barometer, so ist zu constatiren, dass
eine grosse Anzahl derselben zur Ausstellung gelangte, allein es waren
darunter nur sehr wenige, die durch Neuheit der bei der Construction
derselben zur Anwendung gebrachten Grundsätze hier an dieser Stelle
eine besondere Erwähnung verdienten.
Die englischen Normalbarometer der verschiedenen, theils welt-
bekannten Firmen waren fast alle vertreten. Von P. Adie waren drei
verschiedene Grössen von Normal- Gefäss- Barometern ausgestellt; die
beiden grösseren von 0,7 und 0,5 engl. Zoll Röhrenweite. Die
Construction dieser Instrumente ist längst bekannt und bedarf daher
einer Beschreibung nicht. Schön mit Beziehung auf Construction und
Arbeit waren dievon Francis Pastorelli zur Ausstellung gebrachten
Instrumente, darunter war ein Normal-Barometer nach Fortin’s Con-
struction, bei welchem die im Lichten 0,44 engl. Zoll weite Röhre
in einen Messingrahmen gefasst ist. Die Ablesung ist angeblich bis
auf 0,002 engl. Zoll genau. Das grösste Kaliber, welches wohl zur
Ausstellung kam, hatte das schöne Normalbarometer von Casella, näm-
lich 1,25 engl. Zoll.
Die von der Kaiserl. Russischen Centralanstalt in St. Peters-
burg und von der Deutschen Seewarte in Hamburg zur Ausstellung
gebrachten Normalbarometer waren von einer, wenn auch nicht neuen,
doch zum Theil veränderten Construction und mögen deshalb hier etwas
näher besprochen werden. Den wesentlichen Theilen nach sind die
betreffenden Instrumente beider Anstalten dieselben, nämlich Heber-
und Gefässbarometer vereint dadurch, dass die beiden Röhrenschenkel
in ein Gefäss mit beweglichem Boden münden. Es hat dies bekannt-
lich den Zweck, die Möglichkeit zu gewähren, in beiden Röhrenschen-
keln das Quecksilber zu gleicher Zeit zu heben oder zu senken, was mit
Bezug auf die Uebereinstimmung der Einstellung beider von erheblicher
Bedeutung ist. Dasvon Wild construirte Barometer, ebenso wie das von
Torettini in Genf, welches von der Genfer Gesellschaft zur Her-
stellung wissenschaftlicher Apparate ausgestellt wurde, sind im
Wesentlichen Nachbildungen einer ursprünglich von Kupffer zur An-
wendung gebrachten Idee. Ein Gleiches kann von dem durch die kaiser-
liche Admiralitätin Berlin ausgestellten Instrumente gesagt werden.
Dieses Instrument, das Normalbarometer der deutschen Seewarte
(Nr. 4029) mit beweglichem Boden nach Kupffer’s Methode, wurde von