Barometer. 481
die Anwendung des Glycerins vor der des Wassers den entschiedenen
Vorzug dadurch verdient, dass die Spannkraft des Dampfes in der
Torricelli’schen Leere eine sehr geringe ist und dieselbe daher nicht
so störend auf die Erscheinungen einwirkt, wie dies beim Wasser der
Fall ist.
Eine Gattung von Barometern, welche dazu dient, die Oscillationen
des Luftdruckes, wie sie durch das Quecksilberbarometer dargestellt
werden, zu vergrössern, war durch zwei Instrumente vertreten:
Nr. 4016, Howson’s Patent- Long- Range - Barometer von Ne-
gretti & Zambra. In diesem Barometer ist die Röhre an einem
Gestelle unbeweglich befestigt, während das Gefäss durch den Druck
der Atmosphäre in der Schwebe gehalten wird. Wenn man das In-
strument ansieht, so kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, als
müsse das mit Quecksilber gefüllte Gefäss zu Boden fallen. Das Kali-
ber der Röhre ist ungefähr 1 Zoll engl. Ein langer Glasstab ist an
dem Boden des Gefässes befestigt. Wenn die Röhre mit Quecksilber
gefüllt ist, so wird der Stab in die umgekehrt gehaltene Röhre einge-
taucht. Wird sodann die Röhre aufrecht gestellt und befestigt, so
fällt das Quecksilber theilweise und wird so zu einer gewöhnlichen
Barometerröhre, wobei das Gefäss mit dem Glasstabe durch den atmo-
sphärischen Druck daran festgehalten wird. Der Glasstab, welcher
viel leichter ist als das Quecksilber, wird sammt dem Gefässe durch
den Auftrieb schwimmend erhalten und folgt den Schwankungen des
Luftdruckes, die auf diese Weise vergrössert dargestellt werden.
Nr. 4017, Long- Range- Barometer von Negretti & Zambra.
Dieses Instrument besteht aus einer Quecksilberröhre nach dem Prin-
eipe der Heberbarometer gestaltet. Ein Arm des Hebers, der geschlos-
sen ist, misst 33,5 engl. Zoll, während der andere nur einige Zolle lang
ist. Der kurze Arm wird mit einer viel dünneren Glasröhre verbunden,
welche so lang sein muss, dass, nachdem dieselbe angebracht, beide Heber-
arme gleich lang werden. Die dünne Röhre wird mit einer viel leich-
teren Flüssigkeit als Quecksilber gefüllt. Indem nun die Quecksilber-
säule in der weiten Röhre während des Steigens und Fallens einer
leichteren Flüssigkeit das Gleichgewicht zu halten hat und überdies
durch die Differenz der Röhrenweiten der Druck noch auf eine grös-
sere Fläche vertheilt wird, so treten die Luftdruckschwankungen ver-
grössert hervor im Verhältnisse der Unterschiede der specifischen Ge-
wichte der Flüssigkeiten und der Durchmesser der beiden Röhren, und
zwar kann diese Vergrösserung ohne Schwierigkeit bis zum Verhält-
niss 6 oder 10 zu 1 gesteigert werden. Einen wissenschaftlichen Werth
haben Beobachtungen, mit Instrumenten dieser Art ausgeführt, nicht,
vielmehr besteht das Interesse in den beiden genannten Fällen nur in
der Anordnung der einzelnen Theile und in den daraus sich ergeben-
den, höchst instructiven Versuchen.
Liondoner Ausstellung wissenschaftlicher Apparate. 3]