Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

Hydrographische Apparate. 557 
II. Hydrographische Instrumente, Modelle 
und Apparate. 
Wenn man den Begriff der Hydrographie im weitesten Sinne auf- 
fasst, wenn sowohl die Aufnahmen zu Wasser und zu Lande an den 
Küsten, die Darstellung in Karten, die Tiefseeforschungen, als auch die 
Arbeiten über Oceanographie (Strömungen, Temperatur, Salzgehalt ete.) 
und die über Ebbe und Fluth hierher gerechnet werden, so gehörte un- 
streitig dieser Theil der Ausstellung zu dem Interessantesten, was über- 
haupt geboten wurde. Einmal sind es gerade einzelne Zweige dieser 
Wissenschaft, welche sich in der jüngsten Zeit einer ganz besonderen Auf- 
nahme und Pflege erfreuen, und darum unser Interesse fesseln, dann aber 
auch ist die Fülle von neuen Apparaten und Instrumenten zu den ver- 
schiedensten Zwecken wohl darauf berechnet, Fachleute über Construction 
und Anwendung derselben zu instruiren. Bedenkt man überdies, wie 
hervorragend sich England und seine Marine an den oceanischen For- 
schungen betheiligten, wie es nun auch einen gewissen Stolz darin 
empfand, das Geleistete gerade bei dieser Gelegenheit zur Anschauung 
zu bringen, so wird man sofort die Wahrheit obiger Behauptung er- 
fassen. Hier war es denn auch, wo vielfach Neues und Bedeutendes 
sich fand; allein es würde vergeblich sein, wollte man den Versuch 
machen, in dem engen Rahmen dieses Berichtes auch nur annähernd 
durch eine Schilderung des Vorhandenen, Erwähnenswerthen der Be- 
deutung der Sache gerecht zu werden. 
Hervorragend wirkte zunächst die Reichhaltigkeit der zur Aus- 
stellung gelangten Seekarten verschiedener Nationen. Man hatte nicht, 
wie dies auf anderen Ausstellungen vielfach geschah (unter anderen in 
Paris 1875), sämmtliche Kartenwerke eines jeden der hydrographi- 
schen Institute ausgelegt, vielmehr wurden nur einzelne Exemplare 
wirklich ausgestellt, während die ganzen Werke entweder zur Seite 
lagen und in Augenschein genommen werden konnten, oder doch in 
einem kurzen beschreibenden Prospectus der Umfang der betreffenden 
Veröffentlichungen dargelegt wurde. So war der Vortheil des unmittel- 
baren Vergleiches der angewandten Methoden der Darstellung u. s. w. 
in bei weitem höherem Maasse gegeben, als dies in der Regel zu ge- 
schehen pflegt. Ein ganz besonders werthvolles Element dieser Aus- 
stellung bildeten die namentlich von der britischen Admiralität einge- 
sandten historischen Schätze. Cook’s, Flinders’, Dampiers’ und 
Anderer Originalkartenskizzen und Tagebücher zogen hier die Aufmerk- 
 
	        
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