566 Neumayer u. Schreiber, Apparate f. Meteorol. u. Hydrogr.
sche Kraft zweier sehr gut gehärteter Stahlspiralen hi und fe, welche
gerade so lang sind als die Quecksilbersäule. Eine der Eigenthüm-
lichkeiten der Anordnung der Constructionstheile dieses Apparates ist,
dass die durch die Temperatur herabgeminderte elastische Kraft der
Federn compensirt wird durch eine ähnliche Herabminderung des Po-
tentials der Quecksilbersäule. Diese Herabminderung ist abhängig von
den Verhältnissen, welche den Flächeninhalten des Querschnittes der Stahl-
röhren und der gefässartigen Erweiterungen derselben gegeben wurden.
Das Instrument wird etwas über seinem Schwerpunkte bei Mu. M’
mittels eines Universalgelenkes so aufgehängt, dass der ganze Appa-
rat stets eine verticale Lage behält trotz der Bewegungen des Schiffes,
und die verticale Oseillation des Quecksilbers wird beinahe vollständig
vermieden dadurch, dass die Säule an einer Stelle zu einer sehr schma-
len Oeffnung verjüngt wird. Die Ablesung des Instrumentes wird be-
wirkt durch eine Glasröhre, welche die obere Fläche des Quecksilbers
mit einer Flüssigkeit von geringerer Dichtigkeit in Verbindung bringt.
Das Ende der Röhre, welches kreisföormig gewunden ist, ist so einge-
theilt, dass diese Eintheilungen die mittlere Wassertiefe über dem Appa-
rate darstellen. Die Aenderungen der Schwere des Quecksilbers, wel-
ches durch die Federn, wie oben beschrieben, genau balancirt wird,
werden nämlich durch den Stand der Flüssigkeit in der Röhre gemes-
sen und wird daraus auf die Tiefe des Wassers geschlossen.
Ein Instrument dieser Art wurde während der Reise des „Fara-
) day“, welches Schiff bekanntlich mit der Legung des Kabels über den
Atlantischen Ocean beauftragt war, an Bord desselben geprüft und ent-
sprachen die Resultate den gehegten Erwartungen innerhalb gewisser
Grenzen. Ob sich derselbe in der Praxis wird verwenden lassen, muss
erst durch weitere Versuche ermittelt werden; jedenfalls ist es aber ein
Apparat, der wegen der Principien, auf welchen seine Construction be-
ruht, unser Interesse im hohen Grade zu fesseln vermag.
Der durch die Construction einer Anzahl sehr zweckmässiger Ap-
parate zu Zwecken des Schöpfens von Wasser- und Grundproben und
des Messens der dazugehörigen Tiefen rühmlichst bekannte Lieutenant
Hopfgartner hatte auch das Instrument ausgestellt unter Nr. 4555,
welches in den „Mittheilungen aus dem Gebiete des Seewesens“, heraus-
gegeben von dem hydrographischen Amte in Pola, 1876, bereits ein-
gehend beschrieben worden ist. Indem wir auf jene Beschreibung der
Einzelnheiten wegen verweisen, werde nur erwähnt, dass die Tiefen
mit diesem Apparate gemessen werden durch den Druck, welchen die
darüber ruhende Wassermasse auf die zu einem Systeme verbundene
Anzahl von Metalldosen ausübt. Das eine Ende der Axe, woran die
Dosen sitzen, ruht fest im Apparate, während das obere Ende auf
einem Bügel ruht, der mit einem Index in Verbindung gebracht ist.
Bei der Druckabnahme bleibt der letztere liegen, wird nicht wieder von