Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
  
568 Neumayer u. Schreiber, Apparate f. Meteorol. u. Hydrogr. 
1,5kg-Gewichte angeschmiedet. Das untere Ende dieser Kette ist 
mit elastischen, doppelten Drahthaken versehen. Das Gewicht be- 
steht aus einer Kugel, durch welche ein Loch gebohrt ist für die Röhre 
und welches mit zwei Vertiefungen zur Aufnahme der beiden Haken 
versehen ist. Bis das Gewicht den Boden erreicht, hängt es an den 
beiden Haken; im Momente, da das Gewicht durch den Boden zum 
Abfallen gebracht wird, kommt es auch von den Haken frei, allein 
ehe das Gewicht abfällt, wird die Röhre mittels eines daran befestig- 
ten Bolzens in den Boden eingedrückt. Dieser Bolzen wird durch eine 
kleine Feder in seiner Stelle gehalten, so lange der Apparat im Wasser 
bleibt, und verhindert das Abfallen der Röhre, welche in den Schlamm 
eingedrückt wird. Wird der Draht heraufgeholt, so wird ein kleines, 
5 oder 6cm langes Stückchen Tau, welches das untere Ende der Kette 
mit einem an dem Bolzen befestigten Hebelarme verbindet, gespannt 
und zieht dadurch den Bolzen heraus, wodurch die Röhre frei wird 
und, unter Zurücklassung des Gewichtes, an der Kette, dem Draht 
und dem Stückchen Tau heraufgeholt werden kann. 
Die beiden ausgestellten Apparate waren dazu bestimmt, die zwei 
wesentlichsten Lagen während der Thätigkeit derselben zu illustriren. 
Der eine zeigt das Gewicht, da es noch in den Haken hängt und die 
Röhre noch auf dem Bolzen aufliegt, aber ehe der Boden erreicht wird; 
die andere zeigt das Gewicht theilweise getragen durch den Grund 
und theilweise durch die in den schlammigen Grund gepresste Röhre, 
indem das Stückchen Tau noch nicht stramm genug gezogen ist, um 
den Bolzen herauszuziehen und dadurch das Gewicht ganz frei zu 
machen in der oben beschriebenen Weise. 
In der allerneuesten Zeit hat Sir William Thomson ein Pa- 
tent auf einen verbesserten Lothapparat genommen (improved soun- 
ding machine), dessen an dieser Stelle mit einigen Worten Erwäh- 
nung geschehen mag. Der Zweck dieses Apparates ist, genau und 
schnell die unter dem Schiffe befindliche Wassertiefe zu bestimmen, 
ohne dass dasselbe in seiner Fahrt aufgehalten wird. Er besteht 
im Wesentlichen darin, dass durch den erhöhten Druck des Wassers, 
wenn der Apparat in die Tiefe geht, eine Lösung von Eisenvitriol, 
welche sich in einer Messingröhre befindet, an deren oberem Ende 
eine oben geschlossene Glasröhre befestigt ist, in diese Glasröhre ge- 
trieben wird. Die innere Wand dieser Röhre ist mit rothem Blut- 
laugensalz bestrichen, welches, wenn es mit dem Eisenvitriol in Be- 
rührung kommt, Berliner Blau bildet und dadurch anzeigt, wie weit 
die Lösung in der Röhre stieg, beziehungsweise, wie gross der Druck 
des Wassers auf die Flüssigkeit war. Eine Eintheilung an der Röhre 
zeigt sodann die Tiefe des Wassers. Dieser Apparat wird von-James 
White, 241 Sauchiehall Street Glasgow, mit 100 Stück präparirten 
Röhren zu 20 Pfd. Sterl. angefertigt.
	        
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