Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
642 Hensen, Apparate für physiologische Mikroskopie. 
krotomen, wie solches z. B. von Prof. Fritsch ausgestellt war, be- 
wirkten die Einstellung des Objects durch Schlittenbewegung auf schie- 
fer Ebene, während das Messer in constanter Höhe über der Ebene 
hingleitet. Andere, wie z. B. diejenigen von Prof. Möbius, treiben 
das Object mit Hülfe einer Schraube, welche eine ohne Drehung auf- 
steigende Patrone bewegt, nach oben, während das Messer, durch Platte 
und Leiste geleitet, frei über das Object hingeführt wird. Von nicht 
minder guter Arbeit waren die nach ähnlichem Principe ausgeführten 
zahlreichen Mikrotome von E. Süss in Marburg. Unter diesen war 
ein grosses, mit tischförmigem Bassin versehenes Instrument besonders 
hervortretend, welches zum Schneiden grösserer Objecte (Hirn u. s. w.) 
bestimmt, die Schnittführung unter. Wasser zuliess. Ein anderes, als 
Quadrantmikrotom bezeichnetes, Instrument schob die Objecte in der 
Peripherie eines Kreises von kurzem Radius vorwärts, so dass keilför- 
mige Schnitte erhalten wurden. Dasselbe wird für Schnitte durch ge- 
krümmte Objeete, namentlich Embryonen dienlich sein können. Von 
Mejer in Strassburg waren Schiefferdecker’sche Mikrotome, von 
Gaper in Marburg ein Gudden’sches Instrument mit Verbesserung 
der Einbettung ausgestellt. Die Genfer Gesellschaft zur Her- 
stellung wissenschaftlicher Apparate hatte das Mikrotom von 
His angefertigt, und bei manchen Mikroskopen fanden sich ältere 
Schneideapparate verschiedener Construction. 
Eine andere, übrigens ähnlich gestaltete, Reihe von Mikrotomen 
hatte den Zweck, gefrorene Präparate zur Zerlegung zu bringen. 
Das Problem, welches dabei zu lösen war, ist die bequeme Anbringung 
der Kältemischung und der Schutz gegen zu rasches Aufthauen. 
Der einfachste Apparat dieser Art war von Urban Pritchard aus- 
gestellt. Ein kupferner Cylinder ist mit isolirendem Handgriff versehen, 
derselbe ist bestimmt, in eine Kältemischung gelegt zu werden; nachdem 
er hierin den genügenden Kältegrad erreicht hat, wird das Präparat 
mit etwas Gummilösung auf das Ende des Cylinders gebracht, friert 
fest und ist, nachdem der Cylinder mit Filz überzogen worden ist, das 
Mikrotom zur Benutzung fertig gestellt. Complieirtere Apparate, wie 
z. B. der von Rutherford, waren von Hawksley, ein anderes von 
Gairdner, William’s Gefriermikrotom von Swift, sowie von Dr. 
Mulder ein Glasmikrotom für ähnliche Verwendung ausgestellt. Bei 
diesen ist der kalte Oylinder dauernd mit Eis oder einer Kältemischung 
umgeben, auch ist für die nothwendige Kühlung des Messers gesorgt !). 
3) Vielfach hat man sich bemüht, Einrichtungen zu treffen, um 
lebende mikroskopische Objecte dauernd in bestimmter Temperatur 
und zugleich gegen Verdunstung geschützt zu erhalten !).. Einfach und 
1) Vergl. den Bericht von Cohn 650 ff.
	        
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