Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
656 Cohn, Apparate für Botanik. 
Die Genter Gesellschaft zur Herstellung wissen- 
schaftlicher Apparate hat eine sehr einfache feuchte Kammer 
mit Wasserheizung (Nr. 5359) construirt; ein kleines Wasserreservoir, 
welches durch eine Spiritusflamme erwärmt wird, veranlasst eine voll- 
ständige Circulation in dem von doppelten Wänden eingeschlossenen 
Apparat, in dessen Oentrum sich die feuchte Kammer befindet. 
Die feuchte Kammer von Prof. Engelmann in Utrecht (Nr. 5540) 
besteht aus einer Glasplatte in einem Metallrahmen, in welchen eine 
Deckplatte von Hartgummi (Ebonit) genau eingepasst und mit zwei 
Federn angepresst wird; ein kreisförmiger Ausschnitt im Üentrum 
der Hartgummiplatte stellt die Kammer dar, welche von oben luft- 
dicht durch ein aufgekittetes Deckglas verschlossen wird, auf dessen 
Innenseite sich der Culturtropfen befindet; durch eine Oelschicht zwi- 
schen Glas- und Hartgummiplatte kann ein luftdichter Verschluss be- 
wirkt werden. Durch seitliche Durchbohrungen können Gase, durch 
Elektroden von Platindraht, welche durch den Hartgummideckel in die 
Kammer eintreten, Elektrieität zugeleitet werden; leitet man einen 
Platindraht durch den Culturtropfen selbst und erhitzt denselben durch 
den elektrischen Strom, so kann auch der Einfluss höherer Temperatur 
oder der von Temperaturvariationen untersucht werden. 
2. Culturapparate mit gereinigter Luft, constanter 
Temperatur u. s. w. 
Wenn es nicht darauf ankommt, die zu untersuchenden Pflanzen 
beständig unter dem Mikroskop zu haben, so können dieselben auch 
statt in feuchter Kammer, in grösseren Apparaten cultivirt werden. 
Sind es mikroskopische Objecte, so genügt es, dieselben auf den Object- 
trägern im Culturapparate zu belassen und, nach der Untersuchung 
unter dem Mikroskope, wieder in den Apparat zurückzubringen. 
Derartige Culturapparate sind von Huizinga, Klebs, Cohn 
und Velten ausgestellt; demselben Zwecke dürften auch viele der von 
den Zoophysiologen erfundenen Brütapparate entsprechen !). 
Die Apparate von Huizinga und Klebs sind zur Cultur von 
mikroskopischen Organismen in gährungsfähigen Flüssigkeiten be- 
stinmt, wobei die Verunreinigung durch Keime von aussen verhindert 
werden soll. Der von Prof. Huizinga für Experimente über Abio- 
genesis eingerichtete Apparat (Nr. 5435) besteht aus einem Glas- 
1) Brütapparat von Prof. Th. Schwann in Lüttich (Nr. 5734); Prof. 
H. Kronecker’s Wärmkammer für Verdauungsversuche, gebaut von 
Warmbrunn, Quilitz & Co. in Berlin u. a.
	        
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