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Die Agrieulturchemie auf der Ausstellung.
Von Dr. Rud. Biedermann
in Berlin,
Die Landwirthschaft ist ein Gewerbe oder eine Kunst, welche sich
auf verschiedene Wissenschaften stützt: die Wissenschaft der organi-
sirten Körper, die Geologie, die Chemie. Es ist daher natürlich, dass
auf einer Ausstellung wissenschaftlicher Apparate auch solche zu
finden waren, welche das Interesse des Landwirths in Anspruch neh-
men. Die eben genannten drei Zweige der Naturwissenschaft (in
Bezug auf welche wir beiläufig kurz bemerken wollen, dass wir unter
der „Wissenschaft der organisirten Körper“ die Wissenscomplexe der
Botanik, Zoologie, Morphologie und Physiologie verstehen) waren in
der Ausstellung mehr oder weniger reichhaltig vertreten und ent-
hielten auch Gegenstände, die für den Landwirth von Wichtigkeit
sind. Die meisten fand derselbe wohl in dem der „Chemie“ gewid-
meten Raume, und da unser Bericht von diesen besonders zu handeln
hat, so dürfen wir ihn wohl Bericht über Agrieulturchemie tituliren,
wobei wir uns aber vorbehalten, hin und wieder Streifzüge in die
benachbarten Gebiete zu machen, um für unseren Zweck wichtige
Gegenstände in Augenschein zu nehmen. Es ist begreiflich, dass
für die Landwirthschaft als Naturwissenschaft keine besondere Aus-
stellungs-Gruppe errichtet werden konnte.
Ein höchst anziehendes — wenn nicht das interessanteste —
Object fand der Besucher der Ausstellung nicht in dem Saale „Chemie“,
auch nicht in einem der anderen Säle, denn es war zu gross, um in
einem derselben untergebracht zu werden, sondern in dem Treppen-
hause, welches die oberen Galerien mit den unteren Räumen verbin-
det. Es war dies ein mächtiger Kasten mit Glasbedeckung, in wel-
chem das gegenseitige Verhältniss der Pflanzen auf Wiesenland unter
dem Einfluss verschiedener Dünger veranschaulicht wurde. Es