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Einfluss verschiedener Dünger. 679
sondern sie erstreckten sich auch auf die botanische Zusammensetzung
der Flora.
Der von Lawes ausgestellte Kasten zeigt nun in schlagendster
Weise die Wirkung der angewendeten Dünger auf den Wiesenwuchs.
Der Inhalt der verschiedenen Fächer dieses Kastens stellt die bota-
nische Zusammensetzung der Flora von 20 ausgewählten Parcellen des
Parks von Rothamsted dar. Die Mengen der verschiedenen in den Fä-
chern befindlichen Pflanzen repräsentiren das Gewichtsverhältniss, in
welchem jede Art in dem gemischten Ertrag der verschiedenen Abthei-
lungen aufgefunden wurde. Das Ganze zeigt in höchst übersichtlicher
Weise, wie eine Pflanze, sobald ihre Lebensbedingungen sich günstig ge-
stalten, im Kampfe um das Dasein den Sieg über andere davon trägt.
Im Allgemeinen ist zu merken, dass das Gras ohne Dünger oder
das mit einfachem Dünger die complicirteste Flora zeigt, die grösste
Anzahl verschiedener Arten enthält, unter welchen die Gramineen
dominiren. Ferner entspricht, ganz abgesehen von der Zusammen-
setzung des Düngers, eine starke Vermehrung des Ertrages einer grös-
seren Einfachheit des Wiesenwuchses. Hierbei ist indessen die Natur.
des Düngers von wesentlichem Einfluss auf die Individualität der vor-
herrschenden Arten.
So vermindern die Mineraldünger bei alleiniger Anwendung (alka-
lische Dünger mit Kalksuperphosphat) das Ertragsverhältniss der Gra-
mineen und anderer nebensächlicher oder schädlicher Arten, vergrös-
sern dagegen das der Leguminosen, wobei die Gesammternte allerdings
nur wenig zunimmt.
Die Ammoniaksalze, allein angewendet, liefern einen grösseren Er-
trag und vermehren verhältnissmässig die Gramineen; sie befördern
die Entwickelung der Blätter und setzen das Verhältniss der Legu-
minosen und fremder Arten herab.
Mischungen von Mineraldüngern und Ammoniaksalzen liefern den
höchsten Ertrag und begünstigen besonders die Gramineen.
Stallmist allein entwickelt ebenfalls die Gräser und verringert
die Menge der Leguminosen und einiger fremder und schädlicher Arten.
Im Jahre 1858, nach dreijähriger systematischer Cultur, haben
Lawes und Gilbert die erste botanische Ulassificirung ausgeführt.
Diese lange und mühsame Arbeit wurde im siebenten Jahre der Versuche,
1862, wiederholt und wird seit dieser Zeit alle 5 Jahre ausgeführt, was
aber nicht ausschliesst, dass in jedem Jahre die Ernte in drei grosse
Gruppen getheilt wird, in die der Gramineen, der Leguminosen und
der gemischten Pflanzen.
Durch Sutherland, Botaniker in Kew, der von Dr. Hookers,
Director des botanischen Gartens von Kew, dazu veranlasst ist, wird
diese botanische Analyse mit grösster Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit
ausgeführt,
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