40 Gerland, historische Apparate.
Zweckmässigkeit wegen lange beibehalten, die Anordnung der Theile
bis in die neueste Zeit. So war namentlich eine, was das Gestell an-
langt, sehr luxuriös gearbeitete Luftpumpe vom Museum of King
George IH. ausgestellt, die 1761 für diesen Fürsten gearbeitet
wurde, ganz nach der Einrichtung Hawksbee’s gebaut und somit wohl
nicht, wie die 2. Aufl. des englischen Katalogs angıebt, die erste ihrer
Art (engl. Kat. 2. Aufl. 614, 133).
Die 1740 von Nollet construirte Luftpumpe, welche das Conser-
vatoire des Arts et Mö&tiers von Paris nach dem South Kensington
Museum gesendet hatte, ist dieselbe Anordnung der Theile, wie die Luft-
pumpe Papin’s!). Wie diese wird sie mit Hilfe einer Art Steigbügel durch
den Fuss in Bewegung gesetzt. Doch hat sie den doppelt durch-
bohrten Hahn (Kat. 782, 160).
1725 brachte ’sGravesande an einer zweistiefeligen Luftpumpe
zum ersten Mal einen freilich noch höchst ungeschickten Apparat an,
mit dessen Hilfe die an beiden Cylindern angebrachten doppelt durch-
bohrten Hähne durch die Kolbenbewegung gesteuert wurden. Dank
der vorzüglichen Arbeit dieser Pumpen, welche Musschenbroek
machte, sind sie immer noch brauchbar. Der Originalapparat war von
Leiden ausgestellt (Kat. 2669, 478), ein kleineres Exemplar besitzt die
Sammlung des Museums in Cassel.
ı Im Anschluss an die Luftpumpe mag hier noch eine Compressions-
maschine erwähnt werden (Kat. 784, 162), die ebenfalls im Besitz
des Museums in Cassel sich befindet, und welche der Landgraf Carl von
Hessen construiren liess, um glühende Kugeln zu werfen. Denselben
Zweck suchte Papin später durch Anwendung von überhitztem Wasser-
dampf zu erreichen.
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Boyle’sches Gesetz.
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Boyle hatte 1662 die Beziehung des Volumens eines Gases zu
dem Drucke, unter welchem dasselbe steht, dahin festgestellt, dass das
erstere dem letzteren umgekehrt proportional ist. Dasselbe Gesetz
fand 1679 Mariotte, nach welchem es seitdem gewöhnlich genannt
wird. Nachdem in der Folgezeit von mehreren Physikern die Allge-
meingültigkeit des Gesetzes weiter untersucht war, ohne dass sich ent-
scheidende Resultate ergaben, glaubten Oersted und Schwendsen 1826
aus von ihnen angestellten Versuchen das Resultat ziehen zu müssen,
dass das Gesetz für atmosphärische Luft seine Gültigkeit habe, für an-
dere Gase, namentlich solche, welche unter höherem Druck flüssig ge-
macht werden können, aber nicht. Diese Versuche fanden 1827 in von
Despretz angestellten ihre Bestätigung, mit der Erweiterung indessen,
2A. a. 0, Warn