Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

GuicHL 
Krystallfiguren und Modelle. #lT 
Modelle mit eigener Hand in unübertroffener Schönheit in einer weissen 
Paste dar und es kann an dieser Stelle kaum das Bedauern unterdrückt 
werden, dass nicht einige dieser Originalwerke des scharfsinnigen Kry- 
stallographen an dieser Stelle erschienen waren; sie würden diesem Theile 
der Ausstellung zu ganz besonderer Zierde gereicht haben. Gleichfalls 
eine rühmende Erwähnung verdienen die Glasmodelle von W. Apelin 
Göttingen, aus Glasplatten mit farbiger Papierverbindung der Kanten, 
eingezogenen Axenfäden, hineinconstruirten holoödrischen Formen zur 
Demonstration hemiödrischer Gestalten, wie auch Modelle mit drehbaren 
Hälften zur Zwillingsbildung. Glasmodelle von recht sorgsamer Ausfüh- 
rung gleichfalls mit eingezogenen Axenfäden von Skibinevsky finden 
sich in dem vom russischen Kriegsministerium ausgestellten päda- 
gogischen Museum, welches einen vollständigen, alle für diesen Zweck in 
Betracht kommenden Gegenstände umfassenden Lehrapparat für die rus- 
sischen Militärschulen enthält. Die einfachsten Formen der Krystall- 
systeme finden sich in dieser pädagogischen Sammlung auch in recht 
gut von Stroukoff gearbeiteten Holzmodellen, sowie auch eine Suite 
von Krystallformen nach den Angaben des Obersten von der Weld 
in Zinn gegossen und dann entsprechend lackirt. Die Billigkeit der 
letzteren dürfte für manche Schulen dieselben empfehlenswerth erschei- 
nen lassen. 
In etwas grösseren Dimensionen als die Piel’schen Modelle, aber 
weniger sorgfältig, gleichfalls in Holz ausgeführt, mit buntem An- 
striche, wobei die Flächen der Grundformen, die in Combinationen zu- 
sammen erscheinen, durch verschiedene Farben ausgezeichnet werden, 
sind die von der königl. sächs. Bergakademie zu Freiberg ausge- 
stellten Modelle. Der überaus bunte, nicht anders als geschmacklos zu 
bezeichnende Anstrich dieser Modelle, erscheint wohl kaum in dem 
Nutzen gerechtfertigt, den für den Unterricht die Unterscheidung der 
Grundformen durch die Farben bietet. Wenn sich der Anfänger nicht 
so weıt am Modelle orientirt, dass er die Flächen der einzelnen For- 
men in Combinationen erkennt, ohne dass ihm dieses in einer so über- 
mässigen Weise erleichtert wird, wie soll er dann je den Schritt vom 
Modelle in die Wirklichkeit machen. Die bunte Farbengebung er- 
scheint mir nicht nur unschön, sondern auch unzweckmässig; eine ge- 
nauere geometrische Ausführung der Modelle aber ist in jedem Falle 
wünschenswerth. 
Derselben Methode der farbigen Angabe der einzelnen Grundformen 
an den Modellen begegnen wir in den in Pappe ausgeführten zahlreichen 
Modellen des Rev. Nicolas Brady. Die ausgestellten, recht sorgsam 
ausgeführten Modelle von 7,5 cm Axenlänge umfassen die regulären, 
quadratischen und rhomboedrischen Systeme und geben die Formen 
dieser in grosser Vollständigkeit. Für das reguläre System allein z. B. 
sind über 200. Modelle ausgeführt, holoödrische und hemiödrische For- 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.