738 Lasaulx, Apparate für Mineralogie und Geologie.
von festen Körpern das Conservatoire des Arts et Mötiers in
Paris zur Ausstellung gesendet hat. Dieser Apparat (Ann. chem. et
phys. LXVI, 429; Pogg. Ann. OXIX) beruht auf der Anwendung eines
ausserordentlich empfindlichen Mittels zur Messung der Aenderung der
Entfernung zweier spiegelnder Flächen, vermittels der Erscheinung
der Newton’schen Farbenringe. Wenn zwei eine Schicht begrenzende
spiegelnde Flächen nur um !/4 Wellenlänge varliren, so geht bei
diesen Farbenringen ein dunkler Ring in den benachbarten hellen
über. Der halben Ringbreite entspricht eine Diekenänderung von nur
1/g7955; mm. Hierdurch vermochte Fizeau merkwürdige Resultate zu
erzielen, die im Allgemeinen ergaben, dass die Körper in zwei Kate-
gorien zerfallen, die regulär krystallisirenden, welche stets eine gleiche
Ausdehnung in allen Richtungen zeigen, und die nach zwei oder drei
Richtungen ungleiche Ausdehnung zeigenden Körper, die in den übri-
gen Krystallsystemen krystallisiren. Das hohe Interesse, welches sich
an die Fizeau’schen Versuche knüpft, lässt diesen Apparat als eine
besondere Zierde dieses Theiles der Ausstellung erscheinen.
Da es sich bei der Messung der Ausdehnung fester Körper in der
Wärme immer um ausserordentlich geringe Grössen handelt, so erfor-
dern solche Messungen, wenn sie irgend Genauigkeit für sich in An-
spruch nehmen wollen, eigens zu diesem Zwecke construirte Mess-
instrumente, die z. B. so geringe Differenzen wie 0,00001 mm noch zu-
verlässig zu bestimmen gestatten. Ein solches Instrument hat Prof.
F. Pfaff construirt und zur Ausstellung gebracht, das sich bei einer
Reihe von Versuchen erprobt hat. Es ist nach Art eines Theodoliten
construirt, bei dem das Fernrohr durch ein Mikroskop ersetzt ist; der
angebrachte Kreisbogen, auf dem das Mikroskop durch Mikrometer-
schrauben beweglich und mit einer Alhidade versehen ist, kann in die
horizontale und verticale Stellung gebracht werden. Ein Objecthalter
kann zum Beobachten mikroskopischer Objecte und Präparate ange-
bracht werden. Die Entfernung eines zu beobachtenden Objectes von
dem genau durch ein auf silberner Platte eingezogenes Linienkreuz
bestimmten Mittelpunkte des Theilkreises bestimmt zugleich die Länge
oder Grösse einer stattgehabten. Veränderung in der Grösse oder Stel-
lung des Objectes. Bestimmt man daher die Entfernung zuerst durch
ein vorgeschobenes Mikrometer und setzt dann das Object an die Stelle
desselben, so kann man leicht die zu jeder Drehung des Mikroskopes
gehörige. lineare Dimension eines Objectes bestimmen. Dieses Instru-
ment, welches eine mehrfache Anwendung gestattet, hat Pfaff Mikro-
goniometer genannt und sich desselben zunächst zur Bestimmung der
Ausdehnungscoöfficienten der Metalle und einiger Metalllegirungen be-
dient. Später verwendete er dasselbe in ebenfalls resultatvoller Weise
auch zu Beobachtungen über die Art .der :Gletscherbewegung. (Vergl.
Pfaff, Das Mikrogoniometer. Erlangen 1872, Ed. Besold, und Ueber