Apparate für Chemie.
I. Unorganische Chemie.
Von
Dr. K. Kraut, und Dr. H. Landolt,
Professor am Polytechnicum zu Hannover, Professor am Polytechnicum zu Aachen.
Die unorganische Chemie nahm, wie überhaupt die ganze Chemie,
auf der Ausstellung im Vergleich mit der Physik nur einen sehr ge-
ringen Raum ein. Dass dem so war, liegt in der Natur der Sache.
Der Chemiker bedarf zur Untersuchung der Stoffe in bei weitem den
meisten Fällen nur einer ganz kleinen Zahl von Apparaten, er setzt
sie zusammen aus einzelnen Glasgeräthschaften, Retorten, Kolben, Glas-
röhren etc., die nach beendigtem Gebrauche wieder auseinander ge-
nommen und zu neuen Zwecken verwandt werden. So entstehen keine
bleibenden Apparate wie es beim Physiker der Fall ist, dessen Instru-
mente, jedes für sich, nur zu einem bestimmten Versuche dienen. Auch
von den Präparaten des Chemikers ist ein erheblicher Theil vergäng-
licher Natur; manche Körper lassen sich wegen leichter Zersetzbarkeit
nicht aufbewahren, andere sind nur von ihren Entdeckern dargestellt
worden, welche zugleich oft genöthigt waren, den ganzen Vorrath zur
Feststellung der Zusammensetzung und Eigenschaften zu opfern. Diese
Verhältnisse bedingten es, dass die Chemie in Bezug auf die Zahl der
Ausstellungsobjecte weit hinter der Physik zurückstand, und nicht wie
diese ein Gesammtbild ihrer Thätigkeit zu entwickeln vermochte.
Was die der unorganischen Chemie zugehörigen Gegenstände be-
trifft, so nahmen in erster Linie eine Anzahl historischer Appa-
rate die Aufmerksamkeit in Anspruch. Jene einfachen und unvoll-
kommenen Geräthschaften aus dem Ende des vergangenen und dem
Anfange dieses Jahrhunderts, die einem Davy, Black, Dalton etc.