Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
  
Apparate für Chemie. 
I. Unorganische Chemie. 
Von 
Dr. K. Kraut, und Dr. H. Landolt, 
Professor am Polytechnicum zu Hannover, Professor am Polytechnicum zu Aachen. 
  
Die unorganische Chemie nahm, wie überhaupt die ganze Chemie, 
auf der Ausstellung im Vergleich mit der Physik nur einen sehr ge- 
ringen Raum ein. Dass dem so war, liegt in der Natur der Sache. 
Der Chemiker bedarf zur Untersuchung der Stoffe in bei weitem den 
meisten Fällen nur einer ganz kleinen Zahl von Apparaten, er setzt 
sie zusammen aus einzelnen Glasgeräthschaften, Retorten, Kolben, Glas- 
röhren etc., die nach beendigtem Gebrauche wieder auseinander ge- 
nommen und zu neuen Zwecken verwandt werden. So entstehen keine 
bleibenden Apparate wie es beim Physiker der Fall ist, dessen Instru- 
mente, jedes für sich, nur zu einem bestimmten Versuche dienen. Auch 
von den Präparaten des Chemikers ist ein erheblicher Theil vergäng- 
licher Natur; manche Körper lassen sich wegen leichter Zersetzbarkeit 
nicht aufbewahren, andere sind nur von ihren Entdeckern dargestellt 
worden, welche zugleich oft genöthigt waren, den ganzen Vorrath zur 
Feststellung der Zusammensetzung und Eigenschaften zu opfern. Diese 
Verhältnisse bedingten es, dass die Chemie in Bezug auf die Zahl der 
Ausstellungsobjecte weit hinter der Physik zurückstand, und nicht wie 
diese ein Gesammtbild ihrer Thätigkeit zu entwickeln vermochte. 
Was die der unorganischen Chemie zugehörigen Gegenstände be- 
trifft, so nahmen in erster Linie eine Anzahl historischer Appa- 
rate die Aufmerksamkeit in Anspruch. Jene einfachen und unvoll- 
kommenen Geräthschaften aus dem Ende des vergangenen und dem 
Anfange dieses Jahrhunderts, die einem Davy, Black, Dalton etc. 
  
  
 
	        
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