794 Kraut und Landolt, Unorganische Chemie.
säure gefüllt ist. Die obere Zuleitung zur Pipette steht ferner mit
einer Röhre in Verbindung, welche die Substanz enthält, die man der
Einwirkung des Ozons aussetzen will, und führt dann weiter zu einem
Quecksilber enthaltenden Gasmessapparat. Dieser letztere, nach dem
Princip des Regnault’schen Gasanalysenapparats eingerichtet, be-
steht aus einem calibrirten Glascylinder, welcher oben mit der Gas-
zuführungsröhre, und unten durch ein durchbohrtes Eisenstück mit
einer Steigeröhre verbunden ist. An dem Eisenstück befindet sich zu-
gleich ein Quecksilberabflusshahn. Oeffnet man diesen, so wird das
Gas aus der Pipette über die Substanz in die Messröhre herübergesogen.
Die hierbei entstandene Volumveränderung des Gases bestimmt man
durch den Druck, welcher nöthig ist, um dasselbe bis zu einer gewissen
Marke am Messcylinder zusammenzupressen. Solche Marken werden
dadurch hergestellt, dass im Innern des Cylinders längs seiner Axe ein
Glasstab befindlich ist, an welchen an mehreren Stellen rechtwinklig
nach unten gebogene Glasspitzen angeschmolzen sind, auf deren Ende
man den Quecksilberspiegel einstellt. Die Verbindung der von den
verschiedenen Theilen des Apparates ausgehenden Röhren unterein-
ander bewerkstelligt Brodie in der Weise, dass er über die zusammen-
stossenden Enden derselben ein Stück Glasrohr schiebt, und an die
Enden des letzteren etwas Paraffın bringt. Wird das letztere durch
Erwärmen geschmolzen, so dringt es durch Capillarwirkung in den
Zwischenraum, und bildet nach dem Erkalten eine Dichtung, welche
starken Druck aushält, und durch Anwärmen leicht wieder zu lösen
ist. Bei Versuchen mit Ozon muss bekanntlich Kautschuk vermieden
werden. Der Ausstellungskatalog enthält eine Zeichnung und Beschrei-
bung des Apparates ).
Apparat von G. Gore, um kleinere Mengen von flüssiger Kohlen-
säure oder Chlorwasserstoff darzustellen und die Einwirkung derselben
auf verschiedene Substanzen zu prüfen ?) (Jahresber. d. Chemie 1861,
109 u. 1865, 149). Derselbe besteht aus einer Faraday’schen Röhre,
deren zur Ansammlung der Flüssigkeit bestimmter Schenkel U-förmig
gebogen und mit einem Guttaperchastopfen geschlossen ist. In die
Biegung wird die betreffende Substanz vor Beginn der Gasentwickelung
gebracht. Der Apparat befindet sich in einem Holzkasten, dessen Vor-
der- und Rückwand aus Messingdrahtnetz besteht. — Von Gore waren
ferner noch die Geräthschaften aus Platin, Kryolith, Flussspath und
Kohle vorhanden, deren er sich bei seinen Untersuchungen über Fluor-
verbindungen bedient hatte.
Frankland hatte einen Apparat ausgestellt, welcher dazu dienen
soll, die Zerlegung von Wasserdampf durch die Hitze elektrischer Fun-
ken zu zeigen ?); A. Mitscherlich einen Apparat zur continuirlichen
1) Nr. 3462. 2) Nr. 3380. 3) Nr. 3917.