Full text: Technologie der Electricität und des Magnetismus

  
   
Von der Stromſtärke und deren Meſſung. 195 
Bedenkt man nun, daß die electromotoriſhen Kräfte der Elemente von 
Wollaſton, Daniell und Grove der Reihe nach durch Die 
Producte 
613k; 788,4 k; 1252 k 
dargeſtellt werden , ſo begreiſt man leiht, warum ein einzelnes Wo l- 
laſton’ſhes oder Daniell’ſches Element zur Waſſerzerſezung nicht 
ausreicht, während man fie mit einem einzigen Grove "ſchen oder 
Bunſen ſchen Element leiht erzielen kann. 
Der Bruchtheil der disponibeln Energie, welcher durch den in 
electrolytiſhe Arbeit umgefegten Strom repräfentirt wird, erreicht feinen 
Maximalwerth, wenn die electromotorifche Kraft des Electromotorg gleich 
2e oder alfo —=2114k ift, ein Verhältniß, welches ſehr nahe mit drei 
WBollajton’schen oder Daniell’fchen oder mit zwei Grove’fchen 
Elementen erreicht wird. Es iſt damit nicht geſagt, daß bei Erhöhung 
der Anzahl der Electromotoren nicht auch die in der Zeiteinheit zerjeßte 
Waſſermenge noh zunimmt ; ungeachtet der größeren Wirkung nimmt aber 
das Güteverhältniß des Apparates nah Ueberſchreitung jener Zahl ab. 
73. Tangentenbuſſole. Wir kommen nun zur Betrachtung der 
Jnſtrumente, welche zur Meſſung der Stromſtärke dienen ; mit Rückſicht 
auf die in den SS 66, 68, 69 und 70 beſprochenen Wirkungen gehören 
hieher die Galvanometer, Dynamometer, Voltameter und 
Calorimeter. 
Wir beginnen mit den Galvanometern, d. h. denjenigen Jn- 
jtrumenten, bei welchen die Ablenkung einer Magnetnadel das Maaß 
für die Stromſtärke abgibt ; dieſelben umfaſſen die Tangenten- und 
Sinusbuſſolen, die gewöhnlichen und die Differential- 
galvanometer. 
Die Zangentenbuffole (Fig. 35) *) befteht meift aus einem Freig- 
runden Rahmen, in welchen ifolirte Drahtwindungen eingelegt werden ; 
der Ring kann dur Stellſchrauben vertical geſtellt und mittelſt Micro- 
meterſhrauben gedreht werden, bis die Ebenen der Drahtwindungen dem 
magnetiſchen Meridian parallel werden. Eine kurze, an einem Cocon- 
faden aufgehängte oder auf einer Spigze frei \{webende Magnetnadel 
befindet ji) im Centrum oder auf der Are des Ringes. 
Läßt man durch die Drahtwindungen einen conſtanten Strom gehen, 
jo entfernt ſih die Nadel AP (Fig. 36) aus ihrer Ruhelage NS und 
kommt unter einem Ablenkungswinkel œ ins Gleichgewicht, deſſen Größe 
*) Fig. 35 ſtellt ein Siemens"\{es Rheometer dar, welches ſowol als Sinus-, 
wie auch al3 Tangentenbufjole gebraucht werden kann; näheres f. $ 79. 
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