Full text: Technologie der Electricität und des Magnetismus

Widerſtandsmeſſungen. Beſtimmung der Conſtanten der Electromotoren. 241 
96. Etalons der B. A. und der Siemens’ſhen Einheit. Es läßt 
fich niht läugnen, daß die von der British Association ans 
genommene Definition der Widerſtandseinheit etwas zu abſtract und daher 
für die Praxis weniger geeignet ift, wo es ſi<h um häufige Meſſung 
und Vergleichung von Widerſtänden handelt. Um diefem großen Uebel- 
ſtand abzuhelfen , ließ die Commiſſion Etalons anfertigen, welche die 
Einheit in Wirklichkeit darſtellen, d. h. Metalldrähte von beſtimmten 
Dimenſionen , deren Widerſtand genau gleih ein Ohmad iſ. Die 
Experimente zur Ermittlung der Dimenſionen eines ſolchen Etalons 
wurden nach einem von Thomfon ausgearbeiteten Plan von JF. Clerk 
Maxwell und Fleeming-Fenkin ausgeſührt und finden fich in 
zwei Beilagen zum zweiten und dritten Bericht der Commiſſion vom 
Fahr 1863 und 1864 beſchrieben *). 
Vor allem galt es, ein geeignetes Material ausfindig zu machen ; 
die erjte, unerläßliche Bedingung war natürlich die Conſtanz, da ja die 
mit einem folchen Etalon ausgeführten Meffungen jeden Werth verlieren 
müſſen, wenn der Widerſtand deſſelben ſi<h mit der Zeit ändert. Nun 
variirt im allgemeinen der Widerſtand eines Leiters mit der Temperatur ; 
bei feſten Metallen hängt die Größe des Widerſtandes noh davon ab, 
ob ſie ausgeglüht wurden oder nicht, und ändert ſih auh mit der Zeit 
in Folge allmähliher Veränderung der Molecularbeſchaffenheit. Selbſt 
gegen die Verwendung des Queckſilbers läßt ſich einwenden, daß es 
nicht jo leicht i}, eine Säule zu erhalten, welche einem beſtimmten 
Widerſtand genau entſpricht, und daß das Queckſilber durch theilweiſe 
Auſlöſung der zur Einſchaltung dienenden Drähte verunreinigt wird und 
von Zeit zu Zeit erneuert werden muß. Matthießen und Hodin 
unternahmen nun eine lange Reihe ſehr ſorgfältiger Unterſuchungen, die 
ebenfalls in den beiden Beilagen beſchrieben ſind, um das geeignetſte 
Material für die Etalons zu finden. Sie gelangten zu dem Reſultat, 
daß gewiſſe Legirungen den reinen Metallen vorzuziehen ſind; der Ein- 
fluß des Ausglühens ift bei denſelben beinahe unmerklich, ein gleiches 
gilt von den mit der Zeit eintretenden molecularen Veränderungen und 
der Einfluß der Temperatur iſ wenigſtens ziemlich klein. Letterer Um- 
ſtand iſ von großer practiſher Bedeutung; man kann zwar mit Hilfe 
empiriſcher Formeln ſtets den Unterſchied zwiſchen der Verſuchstemperatur 
und derjenigen berückſichtigen, bei welcher die Etalons effectiv den 
Widerſtand Eins beſitzen; allein es iſ viel beſſer, wenn man die Ver- 
*) ©. Reports of the Committee on Standards of electrical resistance, 
pag. 96—109 u. 115—116; Boggendorff’s Annalen, Bd. 126, © 369, Bd. 127, 
©. 827. 
Ferrini, Technologie der Electricität und des Magnetismus. 16 
  
  
  
  
 
	        
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