274 Sechſtes Capitel.
der beiden Rollen von Null bis auf den Abſtand der letzteren variiren,
wodurch die magnetiſhe Wirkung einer jeden Rolle auf die Nadel ver-
ändert wird ($ 67). Sind daher die Widerſtände in den beiden Ab-
zweigungen von verſchiedener Größe, ſo braucht man nur diejenige Rolle,
in welcher der ſtärkere Strom circulirt, von der Nadel zu entfernen und
ihr die andere zu nähern, um die Nadel leiht in den magnetiſchen
Meridian bringen zu können. Man erhält dann den Widerſtand x
durch Ableſen der Stellung der Marke auf der Scala.
Der ganze Apparat iſ auf einem durch drei Stellſchrauben hori-
zontal zu ſtellenden Tiſh montirt und die Rollen mit der Nadel und
der Kreisſcheibe, auf welcher ihre Stellung abgeleſen werden kaun, ſtehen
unter einem Glasfaſten, der auf vier Meſſingſäulchen ruht. Zur Her-
ſtellung der Verbindungen mit der Batterie ſind eine entſprechende An-
zahl Klemmen vorhanden, ſowie ein Futerruptor oder Taſter, der ge-
ſtattet, den Strom nur gerade im Moment des Meſſens circuliren zu
laſſen. Die Enden der beiden Widerſtände r und x werden auf zwei
ſtarken Meſſingplatten befeſtigt, zwiſhen welche ſi<h ein Stöpſel ein-
jteden läßt, um eventuell den einen oder andern Widerſtand raſh aus-
ſchalten zu können. Der Nullpunct der Scala entſpricht dem Falle, daß
an Stelle von x ein verſhwindend kleiner Widerſtand auftritt ; die
übrigen Theilſtrihe werden in der Weiſe beſtimmt, daß man an Stelle
von x ſucceſſive die Widerſtände einſchaltet, welchen die Theilſtriche ent-
ſprechen ſollen.
Dem Apparat wird außer dem conſtanten Widerſtand r noch ein
anderer Widerſtand x“ von bekannter Größe beigegeben, der zur Controle
dient; ſchaltet man denſelben anſtatt x ein, ſo kann man die ent-
ſprechende Theilung der Scala auf ihre Richtigkeit prüfen ; ebenſo kann
man damit die Lage des Nullpunctes verificiren, wenn vielleiht am
rheometriſhen Apparat eine Reparatur vorgenommen werden mußte.
112. Modification von Fleeming Jenkin. Prof. Fleeming
JFenkin erdachte mit Zugrundelegung des eben beſchriebenen Apparates
folgende Dispofition, welche dem gleichen Ziwed dient.
Zwei Drahtringe R, R‘ von gleichem magnetischen Moment
(Fig. 68), wie fie bei Tangentenbuffolen gebraucht werden, find im
rechten Winkel zu einander feft verbunden; in ihrem gemeinſamen Cen-
trum hängt eine fleine Magnetnadel ns mit einem langen, leichten
Zeiger, der >uch durch einen Lichtſtrahl erſezt werden kann ; ſteht die
Nadel im magnetiſchen Meridian, ſo ſpielt der Zeiger auf eine fixe
Marke ein. Die Ringe werden mit der Säule ſo verbunden , daß der
Strom fi) nach Maßgabe der Widerſtände in dieſelben verzweigt und