ps
JInductionselectromotoren. Magnetelectr. u. dynamoelectr. Maſchinen. 319
höhung oder Verminderung der Stromſtärke im inducirenden Stromkreis
dadurch erjeßt denken, daß man einen zweiten Strom von größerer oder
geringerer Stärke aus unendlicher Entfernung herbeibringt oder in un-
endliche Entfernung verſeßt, welcher zu dem {hon vorhandenen hinzu-
fommt, reſp. von demſelben weggenommen wird. Jn dieſem Sinn kann
man alſo ganz allgemein ſagen, daß die dem erregenden Strom en t-
gegengerichteten Fnductionsſtröme von einer Annähe-
rung, die gleihgerihteten dagegen von einer Entfernung
der beiden Stromkreiſe herrühren. Erinnert man ſi<h nun daran, daß
zwei parallele Leiter ſich gegenſeitig anzichen oder abſtoßen, je nachdem
ſie von gleichgerichteten oder entgegengeſeßten Strömen durchfloſſen
werden, ſo kann man auf alle Fälle folgendes von Lenz aufgeſtellte
Geſeß anwenden: Die Richtung eines inducirten Stromes
ift immer derjenigen NRihtung entgegengefegt, in
welcher ein continuirlider Strom in dem nämliden
Stromfreis civenliren müßte, um diejenige DBewe-
gung hervorzubringen, welde die Urjade der ns
duction war.
32. Elecktromotoriſche Kraft der Induction. Bei der obigen
Betrachtungs8weiſe erſcheinen die inducirten Ströme ſtets als das Aequi-
valent einer Arbeitsgröße, welche dieſelben erregt und der fie naturgemäß
proportional ſein müſſen. Derſelben Arbeit iſt daher auch die electro-
motoriſche Kraft proportional, welche, dividirt dur<h den Geſammtwider-
ſtand des ſecundären Stromkreiſes, in einem gegebenen Moment die
Stärke des inducirten Stromes darſtellt. Der Allgemeinheit wegen
wollen wir eine .ganz beliebige Form und relative Lage der beiden
Stromkreiſe annehmen und bezeichnen mit ds, ds’ das Längenelentent
des primären und ſecundären Stromkreiſes ; mit € den Winkel der beiden
Elemente, gleichviel ob ſie in einer Ebene liegen oder nicht, mit r ihren
Abſtand und mit J die Stärke des inducirenden Stromes am Ende
einer gegebenen Zeit t. Dann läßt fich die electromotoriſhe Kraft der
Induction am Ende der Zeit t nah der von Neumann abgeleiteten
Formel berechnen :
N „0 J ee
en : - COS €,
. dt
wobei a eine Conſtante bedeutet und die Integration Über den ganzen
primären und den ganzen ee Stromkreis auszudehnen ift. Die
Electrieitätsmenge, welche in dem auf t folgenden Beitelement dt den
jeeundären Stromkreis durchfließt, iſ demzufolge durch den Ausdrud
dargeſtellt