Full text: Technologie der Electricität und des Magnetismus

  
  
324 Siebentes Lapitel. 
Rijke beſtätigte dur<h ſeparate Meſſung der Quantität und Dauer 
der beiden Extraſtröme mittelſt gleichzeitiger Beobachtungen an einem 
Galvanometer und einem Electrodynamometer die Neſultate von Edlund 
auch für den Fall, wo die Spirale, in der die Ströme inducirt wurden, 
einen Eiſenkern enthielt ; er fand indeß beim Schließungs-Extraſtrom eine 
geringere Dauer, alſo größere Maximalſtärke, als beim Oeffnungsextra- 
ſtrom. Außerdem wies er nach, daß durch die Anwesenheit eines indu- 
cirten Stromkreiſes die Quantität der Extraftröme zwar nicht verändert 
wird, wohl aber die Dauer derſelben verlängert, alſo die Stärke ver- 
ringert wird, namentlich wenn der inducirende Stromkreis einen Eiſen- 
kern umgibt; die Verminderung der Stromſtärke war beim Schließungs- 
Extraſtrom viel bedeutender als beim Oeffnungs-Extraſtrom. 
135. Theoretiſhe Ableitung der Gefehe der Inductionsſtröme. 
Man fann aus der Neumann’ ſchen Formel die wichtigſten der 
in den vorhergehenden Paragraphen angeführten experimentellen That- 
ſachen auh theoretiſh ableiten. Es ſeien R, und R, die Widerſtände 
eines primären und ſecundären Stromkreiſes, ferner P,,, das 
electrodynamiſche Potential der beiden Ströme aufeinander und P,, P, die 
electrodynamiſchen Potentiale jedes Stromkreiſes auf fich ſelbſt, d. h. 
„ds.ds i Fa . 
= =. ausgedehnt über alle möglichen Paare von Elementen eines 
  
und dejjelben Stromkreifes. Wir wollen die Neumann’fche Formel 
auch auf die Ertraftröme anwenden und die electromotorischen Kräfte 
derſelben am Ende der Zeit t jo ausdrüden, daß wir die Stromſtärke 
desjenigen Stromes, welcher in dem betreffenden Moment den Strom- 
kreis durchfließt, nah t differenziren und den Differentialguotienten mit 
dem electrodynamiſchen Potential des Stromkreiſes auf ſich felbft multi- 
pliciren. Jn dem Moment der Schließung des primären Stromes ent- 
ſteht dur<h die Fortpflanzung des vom Electromotor herkommenden 
Stromes einmal der Schließungs-Extraſtrom im Stromkreis ſelbſt, dann 
ein Fnductionsſtrom im ſecundären Kreis und endlich noch eine Reihe 
von Strömen durch die Fnduction dieſes letzteren auf den primären 
Stromkreis und durch die Juduction des Extraſtromes auf den ſecun- 
dären Stromkreis. Am Ende eines Zeitelementes t, vom Moment der 
Schließung an gezählt, iſt daher die electromotoriſche Kraft im primären 
Stromkreis gleich der algebraifchen Summe aus der electromotorifchen 
Kraft E des Electvomotors, der des Extraſtromes und derjenigen, welche 
von der Fnduction des im ſecundären Stromkreis auftretenden Jnductions- 
ſtromes herrührt ; bezeichnen wir nun die Stromſtärken in den beiden 
Stromkreiſen am Ende des erwähnten Zeitelementes der Reihe nach
	        
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