Full text: Technologie der Electricität und des Magnetismus

  
  
  
  
  
  
398 Neuntes Capitel. 
Zuerſt überzeugt man ſi<h vor dem Einfegen des Glühdrahtes von der 
vollfommenen Sfolirung der beiden Kupferdrähte und dann mißt man 
den Widerſtand der Patrone; zu all dieſen Prüfungen dient der Strom 
von einem oder zwei Daniell’s, in deren Stromkreis ein Rheometer 
und die zu Widerſtandsbeſtimmungen nötigen Apparate eingeſchaltet werden. 
170. Patronen mit großem Widerftand. Die älteſte Patrone dieſer 
Art ift die von Statham, deren Anfertigung von Ruhmkorff 
zum Zwe> der Minenzündung vermittelſt ſeines Jnductors veranlaßt 
wurde. Zwei mit Guttapercha überzogene Kupferdrähte wurden zuſam- 
mengewi>elt und ihre auf die Länge von circa 1 cm blosgelegten Enden 
einander bis auf ein paar Millimeter genähert (Fig. 101). Um dieſe 
Enden wirde nun ein Streifen vulcanifirter Guttapercha herumgewicelt, 
der lange Zeit hindurch einem Kupferdraht als Umhüllung gedient und 
dadurch auf dev Innenfeite einen Weberzug von Schwefelfupfer erhalten 
hatte. An einer Stelle wurde dieſe Umhüllung aufgeſchnitten, der Raum 
zwiſchen beiden Drähten mit Knallqueſilber und der Einſchnitt 
mit Schießpulver ausgefüllt. Sodann wurde das Ganze zu- 
gebunden und in eine Pulverpatrone geſte>t, welche ihrerſeits 
In in die Ladung des Bohrloches verſenkt wurde. Die freien 
Enden der beiden Kupferdrähte wurden mit der fecundären 
Spirale des Jnductors verbunden , jo daß beim Schließen des 
primären Stromes eine Reihe von Funken zwiſchen den Körnchen 
von Schwefelkupfer überſprangen, welche ſih zwiſchen den Draht- 
enden befanden ; dadur<h wurde ſofort das Knallquedjilber zur 
Exploſion gebraht. Von großer Wichtigkeit war dabei die 
Beſtimmung des Widerſtandes der Patrone und die Unter- 
ſuchung des Guttaperchaſtreifens, der eigentlich das Hauptorgan derſelben 
bildete; wenn die Junnenſeite zu ſpärlih mit Schweſelkupfer überzogen 
war, ſo blieb der Strom wegen allzu großen Widerſtandes unterbrochen 
und bei einem Uebermaaß von Schwefelkupfer gieng der Strom hindurch, 
ohne Funken zu erzeugen , alſo auh ohne die Exploſion zu bewirken. 
Die erſten Verſuche mit dieſen Zündern wurden von dem ſpaniſchen 
Oberſt Verdu in der Herkmann' ſchen Fabrik zur Erzeugung von 
Kupferdraht mit Guttaperchaüberzug in la Villette bei Paris an- 
geſtellt. Es gelang ihm, mit nur 2 Bunſen durch einen Fnductor 
eine Mine zu- ſprengen, welche in eine Leitung eingeſchaltet war, deren 
Widerſtand 26 km gewöhnlichen Telegraphendraht betrug und mit einem 
einzigen Bunſen?" ſchen Element 6 untereinander verbundene Minen 
auf 300 m Entfernung abzuſchießen. Jm Verlauf weiterer Studien, 
die er in Spauien anſtellte, ſand er ſodann, daß von allen in Frage 
vr 
Fig. 101.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.