39 Zehntes Capitel.
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iſt, beſteht in der Galvaniſirung des Drahtes, d. h. Ueberziehen
deſſelben mit einer dünnen Zinkſchichte.
Der ſorgfältig gereinigte Draht wickelt ſih dabei von einem coniſchen
Haspel ab und paſſirt zuerſt eine mit Blei ausgelegte hölzerne Wanne,
welche verdünnte Salzſäure oder eine Löſung von Chlorzink und Sal-
miak enthält, um die Drahtoberfläche <hemiſ<h rein zu machen. Beim
Verlaſſen des Bades wird der Draht durch Wollkfiſſen getro>net und
gelangt dann in einen eiſernen Keſſel mit geſ{hmolzenem Zink, welches
am Draht adhärirt; dann paſſirt der verzinkte Draht eine Lehre oder
eine Sandſchicht, welche den Zinküberzug egaliſirt und das überflüſſige
wegnimmt, geht durch einen Trodenapparat hindurch und wird endlich
wieder auf einen zweiten conischen Haspel aufgewidelt. In Deutjch-
land probirt man die Öalvanifirung nad der Bettenfofer’schen
Methode: man taucht ein Stüd des Drahtes 10 Secunden lang in eine
Löſung von 1 Thl. Kupfervitriol in 12 Thlen. Waſſer, wodurh es fich
mit einem fehwarzen Pulver überzieht; man reinigt den Draht, taucht
ihn abermals 10 Secunden lang ein und wiederholt dieß ſo oft, bis
alles Zink aufgelöst iſt, was man daran erkennt, daß der Draht fich
mit rothem Kupfer überzieht. Wenn der Draht gut verzinkt ift, ſo
muß man ihn 16mal eintauchen können, bis der Kupferüberzug erſcheint.
Jn Frankreich wendet man dieſelbe Methode an, nur mit einer con-
centrirteren Löſung (1 Thl. Kupfervitriol auf 5 Thle. Waſſer) und
längerer Dauer der Eintauchungen (1 Minute); dem entſprehend darf
der Kupferüberzug ſhon nah viermaligem Eintauchen erſcheinen ; in
Ftalien benügt man eine etwas ſ{hwächere Löſung.
Der Zinküberzug hält ji bis zu 20 Jahren unverändert, aus-
genommen in Städten, am Meeresufer und an Orten, wo ex dem Stein-
fohlenrau<h ausgeſeßt iſt. Jun ſolchen Fällen muß der Draht durch
eine Umhüllung von Hanf oder Bändern geſhüßt werden, die in bitu-
minöſe Flüſſigkeiten getaucht wurden ; unter Umſtänden genügt auch ein
Theeranſtrih, den man vor dem Eintrodnen noch mit reinem, feinem
Sand beſtreut. Von den anderen Methoden zur Conſervirung der
eijernen Leitungen jei hier nur noch das in Preußen angewendete
Klinger? ſche Verfahren erwähnt; der Draht wird nach dem lebten
Glühen noh ganz heiß in Leinöl getaucht, wodur< er einen Oelüberzug
erhält, der einige Jahre haftet. Die italienische Telegraphenverwaltung
hat dieſes und andere Verfahren verſucht, ohne jedoch günſtige Reſultate
zu erzielen *).
M %) S. Manuale di telegrafia pratica di R. S. Culley, überjeßt von 2. Cap
panera, ©. 187.