460 Zehntes Capitel.
zurücgebogen, dur<h die Einſchnitte durchgezogen und durch einen um
die Muffe gelegten Ring feſtgehalten. Nachdem die Drähte verlöthet
und mit der iſolirenden Hülle umgeben ſind, füllt man den Hohlraum
mit getheertem Hanf aus, worüber endlich ein zweitheiliges fchmied-
eijernes Rohr gelegt wird, deſſen beide Hälften zuſammengepreßt und
auf die Muffen gefchraubt werden.
Es kommt beinahe bei jeder Kabellegung vor, daß man durch einen
Sturm genötigt wird, daſſelbe zu kappen; um das Ende ſpäter wieder
auffiſchen zu können, befeſtigt man eine Boje daran. Selbſtverſtändlich
löthet man dann die gekappten Enden wieder zuſammen, wie man auch
vor und nah der Legung des Tieffeefabels die Küſtenkabel damit
zuſammenlöthet. Die Legung eines langen Tiefſeekabels, eine der aller-
heikelſten und fchwierigiten Aufgaben, ſtellt an die Geſchiklichkeit , Um-
ſicht und Geiſtesgegenwart des leitenden Fngenieurs die höchſten An-
forderungen.
Die Enden der Küſtenkabel werden vermittelſt flacher Boote von
geringem Tiefgang vom Schiff ans Land gebraht. An der Weſtküſte
von Südamerika wurde mit gutem Erfolg die folgende Methode für
derartige Operationen befolgt *). Nachdem das Schiff den Anker aus-
geworfen hatte, wurde zuerſt mittelſt eines kleinen Floßes aus zuſammen-
genähten und aufgeblaſenen Häuten ein leichtes Hilfsfeil bis ans Ufer
geſpannt, an welchem ſtarke Taue aus Manilahanf befeſtigt waren. Am
Ufer wurde das vordere, di>ere Ende dieſes Taues an eine Locomotive
gehängt, welche fich auf einem zu der künftigen Nichtung des Küſten-
kabels ſenkrehten Geleis parallel dem Ufer bewegte; das Seil mußte
deßhalb durch eine Leitrolle um 90° umgebogen werden. Am andern
Ende des Taues wurde das doppelt armirte Kabel im Gewicht von
15 Tonnen pro Knoten feſtgemacht; unterwegs wurde daſſelbe in
Diſtanzen von 9—25 m von leeren Fäſſern getragen, welche halb ein-
tauchten und eine Tragfähigkeit von je 174 kgr beſaßen.
Die Fäſſer ſ<hwammen aufreht im Waſſer und trugen auf ihrem
oberen und unteren Boden je ein Paar Ninge; durch diefe wurde ein
ſtarkes Seil gezogen, welches unten vier Schlingen bildete, durch welche
das Tau durchgezogen wurde ; nachdem die Locomotive ein entſprechendes
Stück deſſelben ans Land geſchleppt hatte, löste man das Seil zwiſchen
den beiden oberen Ningen, wodurd) das Kabel frei wırde und fich auf
den Meeresgrund niederfenfte.
Das Landende wird in einen tiefen Graben gelegt und bis zur
*) S. The telegraphic Journal, 15, Mai 1877.
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