Full text: Technologie der Electricität und des Magnetismus

  
  
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470 Zehntes Capitel. 
andere mit der Erde verbunden. Zur größeren Borſicht ſchaltet man 
hie und da zwiſchen Leitung und Station einen in einer Glasröhre 
eingeſchloſſenen Eiſen - oder Platindraht ein, der ſo dünn iſt, daß der 
Blig ihn auf jeden Fall {milzt. 
Die Anſchlüſſe der Erd- und Seekabel an die oberirdiſchen Lei- 
tungen werden in der Regel mit Bligableitern verſehen. 
Wir kommen nun zu den durch die Variationen des Erdimagnetig- 
mus erzeugten Erdſtrömen , welche beſonders auf ſolchen Leitungen ſehr 
fühlbar ſind, bei welchen die Verbindungslinie der Erdplatten von Nord 
nah Oſt oder von Süd nah Weſt geht. Man unterſcheidet periodiſche 
und irreguläre Erdſtröme; erſtere ſind ſchwächer und ihre Periode und 
Stärke variiren von einem Ort zum anderen. Die irregulären Erd- 
ſtröme treten bei den ſogen. magnetiſchen Ungewittern auf, welche die 
Erſcheinung des Nordlichtes begleiten ; leztere werden jomit durch die 
Störung der telegraphiſchen Correſpondenz auch an ſolchen Orten ſigna- 
liſirt,. wo ſie gar nicht ſichtbar ſind. Nach den Meſſungen von Varley 
erreichten dieſe irregulären Ströme bisweilen die Stärke eines Batterie- 
jromes von 140 Daniells; fie zeichnen fich dadurch aus, daß fie 
eine größere Dauer befigen, fich nur in ziemlich langen Perioden ändern 
und ſih gleichzeitig auf ſchr großen Stre>en der Erdoberfläche zeigen. 
Eine der beſten Methoden, dieſelben unſhädlih zu machen , beſteht 
darin, wenn die Beſchaffenheit der Apparate dieß erlaubt, die Enden 
der Linie mit der einen Belegung eines Condenſators zu verbinden, 
deſſen andere Belegung zur Erde abgeleitet ift, ſo daß die ganze Linie 
iſolirt wird. Jn dieſem Fall können die Erdſtröme nur die Ladung des 
Condenſators beeinfluſſen, was wegen ihrer relativ langen Dauer nım 
allmählich geſchieht ; die Ströme , die in die Linie gelangen, ſind daher 
nur ſhwach. Will man die Correſpondenz nicht unterbrechen, jo muß 
man die Erdableitung der Leitungsenden aufheben und dieſelben mit 
einer parallelen Nachbarlinie verbinden , welche dann für dieſe Zeit als 
Nicklettung dient. 
194. Auffuchung der Fehler bei oberirdifchen Leitungen. Es 
fommt häufig vor, daß keine der oben erwähnten Störungsurſachen 
thätig iſt und doch die Correſpondenz zwiſchen zwei Stationen unmöglich 
wird. Hat man fich überzeugt, daß der Fehler weder in der Batterie 
noch in den Stationsapparaten liegt, ſo muß auf der Linie irgendwo 
ein ſolcher vorhanden ſein. Es kann cin Draht geriſſen ſein oder es 
findet durch) Berührung mit leitenden Körpern, z. B. Baumzweigen, 
eine ſtarke Ableitung zur Erde ſtatt oder es hat ſih zwiſchen zwei paral- 
lelen Leitungen eine Verbindung hergeſtellt. Jm allgemeinen zeigen die
	        
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