Full text: Technologie der Electricität und des Magnetismus

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Die telegraphifchen Apparate. Das Telegraphiren. 499 
machen alſo die Bendelfchwingungen mit und der Rahmen beſchreibt daher 
oscillirend ein Stück einer Cylinderflähe. Jn kurzer Diſtanz unterhalb 
des Rahmens ſind beiderſeits am Geſtell je zwei concentriſh zu dieſer 
Cylinderſläche gekrümmte Pulte befeſtigt , welhe niht ganz zuſammen 
ſtoßen, ſo daß in dem Zwiſchenraum zwiſchen beiden der längere Arm 
des Hebels Platz findet, um feine Schwingungen auszuführen. Der mit 
dem Hebel jehwingende Rahmen trägt eine durchgehende, drehbare Spindel, 
auf welcher im der Ausdehnung eines jeden Vultes Schraubengewinde 
von 1 mm Ganghöhe eingeſchnitten ſind; auf der Spindel ſigt feſt ein 
Rad mit 10 Zähnen, welches am Ende eines jeden Hubes durch eine 
Gabel um einen Zahn gedreht wird ; dadurh werden zwei die Schrauben- 
gewinde umfaſſende Muttern, welche je einen Schlitten tragen, allmählich 
über die ganze Breite der Pulte hinwegbewegt, bei jedem Hub um */,, mm. 
Die vier Schlitten tragen vier ſtarre Drähte, deren Spigen die 
Oberflächen der Pulte eben berühren ; auf der einen Seite ſind die Drähte 
aus Platin, auf der andern aus Stahl. Das erſte Paar von Pulten 
bildet den Geber, das zweite den Empfänger des Pantelegraphen ; 
auf erſteren werden die mit fetter Tinte auf ein Stanniolblatt geſchrie- 
benen Depeſchen befeſtigt, auf Teßteren dagegen ein fchwach angefeuchtetes 
Papier, das zuvor mit den beim Bain’schen Telegraphen verwendeten 
Löſungen getränkt wurde ($ 199). In Folge der Oscillationen der 
Hebel und der ſucceſſiven Weiterbewegung der Schlitten befchreiben 
offenbar die vier Drahtfpigen allmählich auf den cylindriſchen PBulten 
eine Reihe von PBarallelkreisjegmenten, die je um 0,1 mm von einander 
abſtehen und nach einer gewiſſen Anzahl von Pendelichwingungen Haben 
die Spitzen die ganze Fläche der Pulte vor- und rü>wärts überfahren. 
Die Platinſpizen des Senders ſind nun in eine Leitung eingeſchaltet, 
welche den poſitiven Pol der Linienbatterie mit der Linie verbindet, 
deren Ende auf der andern Station mit den Stahlfpigen des Em- 
pfüngers verbunden ift. So lange alſo die Spitze eines Platindrahtes 
auf dem Stanniolblatt aufliegt, verliert ſih der Strom beinahe ganz 
in die Erde, weil die Linie eine Abzweigung bildet, deren Widerſtand 
viel größer iſ als der des Apparates; wenn dagegen die Spitze über 
eine beſchriebene Stelle hinfährt, ſo wird die Verbindung mit der Erde 
daſelbſt momentan unterbrochen, der Strom geht wieder in die Linie, 
zerſeßt das Blutlaugenſalz und unter dem Stahlſtift der zweiten Station 
erſcheint ein blauer Strich, deſſen Länge der Dicke des Tintenſtriches 
entſpricht. Bei jeder Pendelſhwingung erſcheinen alſo auf den Papier- 
blättern des Empfängers eine Anzahl blauer Puncte, die in einer Linie 
liegen, und allmählich erſcheinen die Buchſtaben der Depeſche aus lauter 
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