500 Efftes Capitel.
blauen Strichen im Abſtand von 0,1 mm zufammengefeßt. Um den
Dru deutlicher zu machen, ſchaltete Caſelli an den Enden der Linie
hinter den Apparaten eine kleine Batterie in derſelben Anordnung wie
die Hauptbatterie ein, deren Pole alſo gegenüber den Polen der Batterie
auf der andern Station umgekehrt waren. Dadurch erhält die Linie,
wenn ein Tintenſtrih überfahren wurde, von der fprechenden Station
nur noch den jehwachen Strom der fecundären Batterie und die Stahl-
jpige ändert ſofort ihr electrifches Vorzeichen unter dem Einfluß der
nächſten ſecundären Batterie, welcher ſtärker iſ als der Einfluß der ent-
fernteren. Der Synchronismus beider Pendel, von welchem die Güte
der Copie abhängt, wird dur<h zwei Pendeluhren auf den beiden Sta-
tionen regulirt, welche auf die Commutatoren einwirken; die Ueberein-
ſtimmung im Gange dieſer Pendel erzielt man durch Verkleinerung der
Schwingungen des langſamer gehenden. Manchmal ſind die blauen
Striche ſehr ſhwa<h und ſ{le<t leſerlih; man legt dann unter das
Papier ein Stanniolblatt und taucht daſſelbe nah Vollendung der De-
peſche in eine Löfung eines Eifenfalzes, wodurch die auf dem Papier
undeutlichen Linien ganz {arf in intenſivem Schwarz auf dem Stanniol-
blatt erſcheinen. Taucht man das Stanniolblatt dagegen in einen mit
Salpeterſäure leicht angeſäuerten Abguß von Galläpfeln, ſo erſcheinen
die Striche weiß und man kann, da dieſelben iſolirend ſind, das Stan-
niolblatt als Originaldepeſche verwenden.
Der Meyer’ ſche Telegraph ift prineipiell von dem Cafelli’-
ſchen nicht verſchieden; die Depeſche wird mit ifolivender Tinte auf ein
Stanniolblatt geſchrieben, das man um einen Metallcylinder von 1 dm
Umfang wi>elt ; vor dieſem liegt eine Schraubenſpindel, worauf fich ein
die Mutter bildender Schlitten verſchiebt, der eine über die Cylinder-
ſläche hinſtreichende Spige trägt. Lebtere macht in der Minute 75 Um:
drehungen und bei jeder verschiebt fich der Schlitten um /, mm. Die
Spige beſchreibt alſo auf dem Cylinder eine Schraubenlinie von "/, mm
Ganghöhe; ſo oft fie einen Tintenftrich paffirt, geht der Strom in die
Linie, während er zur Erde geht, wenn die Spige die metalliſche Ober-
fläche berührt; der Vorgang ift alfo ganz ähnlich wie beim Pantele-
graphen. Dagegen ift der Empfänger von dem Cafelli’fehen wefent-
lich verſchieden ; er beſteht aus einem Cylinder, um welchen ähnlich wie
die Mefjer der Scheermafchinen eine dreiſeitige Schneide in Form eines
Schraubenganges von 1 dm Länge herumgelegt ift; die fehreibende Kante
diefev Schneide wird durch eine Schwärzrolle ſtets mit fetter Tinte be-
jeuchtet. Direct unter dieſem Cylinder, der ſynchroniſch mit dem Cy-
linder des Senders votivt, befindet fi) ein horizontaler Rahmen , der