Full text: Technologie der Electricität und des Magnetismus

  
  
  
  
  
  
  
  
  
502 Elftes Capitel. 
herzuſtellen, zu unterbrehen oder nach Belieben zu verändern. Einer 
der einfachſten und häufigſten iſt der ſogen. S <h weizeriſche Um- 
ſchalter, beſtehend aus zwei Serien von parallelen Meſſingſchienen, 
welche in die beiden Seiten einer iſolirenden Zwiſchenplatte aus Holz 
eingelaſſen ſind; die Schienen auf der einen Seite ſtehen rehtwinklig zu 
den andern und in jedem Kreuzungspunct iſt durch die beiden Schienen 
und das Holz ein Loh durchgebohrt. Ein in irgend ein ſolches Loch 
geſte>ter metalliſher Stöpſel mit iſolirendem Knopf ſtellt zwiſchen den 
Apparaten, die mit den betreffenden Schieuen verbunden ſind, die Com- 
munication her. 
Mit Hilfe des Umſchalters kann man vafch die Verbindungen einer 
Linie mit der Erde oder mit der Batterie oder mit einer andern Linie 
wechſeln ; in den Zwiſchenſtationen einer halbdirecten oder Omnibuslinie 
und in Stationen, von welchen mehrere Linien ausgehen, Lafjen fich 
mittelft des Umfchalters je nach Umſtänden die Stationen ausschalten 
und eine directe Verbindung zwiſchen den correſpondirenden Stationen 
herſtellen oder man kann die Station auf Uebertragung einſtellen oder 
endlich mit einer der Endſtationen oder mit einer Nachbarſtation verbinden. 
208. Ladungs- und Eutladungsperioden bei Telegraphenleitungen. 
Wir haben im $ 64 geſehen, daß der Strom nicht unmittelbar nah 
Schließung des Stromkreiſes die dem Ohm’ ſchen Geſetz entſprechende 
Stärke erlangt, ſondern daß eine Ladungsperiode vorangeht ; ferner 
haben wir in den $8 134 und 135 gezeigt, daß wegen des Schließungs- 
Extraſtromes jene Stromſtärke ein Grenzwerth iſt, dem die wirkliche 
Stromſtärke ſih unendlich nähert, ohne fie jemals zu erreichen. Ebenſo 
verſchwindet auh der Strom bei Oeffnung des Stromkreiſes nicht ſofort, 
jondern die Leitung entlädt fich an dem zur Erde abgeleiteten Ende, 
wenn das andere iſolirt iſt oder nach beiden Seiten hin, wenn beide 
Enden zur Erde abgeleitet ſind. Wir haben dieſe Erſcheinung als Ana- 
logon zu der Ladungsperiode mit dem Namen Entladun gSperiode 
bezeichnet. Dieſe Perioden ſind für die Schnelligkeit der telegraphiſchen 
Correſpondenz von der größten Wichtigkeit und wurden daher ſowol 
von der theoretiſhen Seite als auch experimentell vielfach jtudirt; ihre 
ſtets ſehr kurze Dauer wird doch bei den Kabeln Ihon recht fühlbar, 
wo der Strom, der in der Seele circulirt , gleichzeitig das Kabel wie 
einen Condenſator laden muß, deſſen innere Belegung durch die Seele 
und dejjen äußere Belegung durch das Meerwaſſer oder das Erdreich 
repräſentirt wird, welches die äußere Armatur umgibt. Jm allgemeinen 
iſt jedesmal, wenn das Ende einer iſolirten Leitung mit dem einen Pol 
eines Electromotors verbunden wird, die Fortpflanzung des Stromes in 
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