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Von den Magneten. 49
bringt, und behält umgekehrt einen Theil ſeines Magnetismus , wenn
man ihn daraus entfernt. Man nennt darum dieſen Magnetismus
permanent oder remanent. Wie das Ausglühen des Eiſens in
Verbindung mit allmählicher Abkühlung ſeine Sprödigkeit vermindert
oder ganz aufhebt, ſo bewirkt dieſe Operation auch, daß daſſelbe zwar
raſcher polariſirt wird, aber auch die Fähigkeit, den Magnetismus zurü>-
zuhalten, theilweiſe wieder verliert.
Noch in ſtärkerem Maaße, als dieß beim Eiſen der Fall it, unter-
ſcheidet ſih der gehärtete Stahl vom weichen in ſeinen mechaniſchen und
magnetiſchen Eigenſchaften. Während letzterer beinahe ebenſo leicht wie
das weiche Eiſen. ſih magnetiſiren und entmagnetiſiren läßt, wird der
gehärtete Stahl viel langſamer magnetiſch , behält aber um ſo mehr
Magnetismus zurü>, je höher ſein Härtegrad iſt.
Die Fähigkeit, einen größeren oder geringeren Theil des einmal
aufgenommenen Magnetismus zurü>zuhalten, nennt man Coercitiv-
fraft. Jamin will an Stelle dieſes Begriffs ein ſpecifiſhes Leitungs-
vermögen für magnetiſhe Spannungen eingeführt wiſſen: wir kommen
ipäter, bei der Beiprechung der Vertheilung des Magnetismus in Eijen-
und Stahlftäben nochmals auf diefen Gegenſtand zurü> und bemerken
für jezt nur ſo viel, daß die Größe dieſer Coercitivkraft von dem Grad
der Härte und Verdichtung der Oberfläche mehr abhängig ift, als von
der chemifchen Zufammenfegung. So beſitzt das Gußeiſen , obſchon es
mehr Kohlenſtoff enthält, als der Stahl, doch eine geringere Coercitivkraft.
Es fann vorkommen, daß man für gewiſſe Zwecke einer temporären
Magnetiſirung den Vorzug vor der permanenten gibt; in dieſem Fall
macht man die Magnete aus dem reinſten und weihſten Eiſen, das man
erhalten kann, während man für permanente Magnete ſtark gehärteten
Stahl verwendet. Es iſ übrigens im allgemeinen zu bemerken , daß
die Magnetiſirung eines Eiſen - oder Stahlſtabes, wie fie durch Expo-
ſition deſſelben in einem magnetiſchen Feld hervorgebracht wird, ſtets
aus einem temporären und einem permanenten Theil zuſammengeſetzt iſt,
von denen der eine je nach der molecularen Bejchaffenheit des Stabes
im Vergleich zum andern unter Umftänden ſehr klein ſein kann. Mit
andern Worten: die extremen Fälle, vollkommene Coercitivkraft oder
gar feine, fommen jtreng genommen beim Eiſen und Stahl niemals vor.
23. Verſchiedene Arten der Magnetiſirung. Zur Entwi>lung
magnetiſcher Polarität genügt es zwar im allgemeinen, einen Eiſen- oder
Stahlſtab in paſſender Lage in ein magnetiſches Feld zu bringen; doch
iſt leicht einzuſehen, daß die Magnetiſirung um ſo ſtärker ſein wird,
je größer die Jntenſität in dem betreffenden Theil des magnetiſchen
Ferrini, Technologie der Electricität und des Magnetismus. 4