54 Capitel Vl.
Drähte über die Stirnflächen. Es musste deshalb schon als ein
Vortheil anerkannt werden, als der Verfasser, wie oben erwähnt,
eine Wicklung nach dem Schema Fig. 69 aus zweimal gekröpften
Stäben lediglich auf dem Mantel eines Cylinders ausführen liess!).
Da jedoch die Kröpfung der Stäbe nach Schablonen erfolgen
muss und ziemlich umständlich und theuer ist, so liegt es nahe,
eine weitere Vereinfachung der Wicklung zu versuchen.
Diese Vereinfachung ist, wie ein Blick auf unser Schema
Fig. 72 zeigt, erreicht, wenn wir die einzelnen gekröpften Stäbe zu
geraden Stäben ausrecken, so dass wir das Schema 73 erhalten.
Rollen wir das Schema Fig. 72 auf eine Trommel auf, so
laufen die nicht parallel der Achse liegenden Theile der Stäbe einer
Gruppe als Schraubenlinien in gleichem Sinne um die Trommel,
nämlich als Linksgewinde.
Ziehen wir, wie jedenfalls einfacher, den geraden Weg dem
winkligen vor, recken die Stäbe also gerade, so erhalten wir das
Schema Fig. 73, welches für eine 4polige Maschine vervollständigt ist.
Der eminente Vortheil dieser Wicklungsweise tritt so sehr
hervor, dass es nicht nöthig ist, hierbei länger zu verweilen, wir
werden überdies im nächsten Capitel nochmals bei Bestimmung
der wirksamen Ankerdrahtlänge auf diese Wicklung zurückkommen?).
In letzter Linie kommen wir nun zur Besprechung der Scheiben-
ankerwicklungen.
Die wenigen bis jetzt ausgeführten Scheibenmaschinen haben
modificirte Flachringanker, die Wicklung derselben ist eine Schleifen-
wicklung und bietet gegenüber der besprochenen Ringwicklung
nichts Characteristisches.
Die Scheibenanker werden meistens für sogenannte vielpolige
Maschinen gebaut, und hat man auch wohl versucht, dieselben ohne
Kern herzustellen. Als Beispiel einer Scheibenankerwicklung diene
die in Fig. 74 gezeichnete Frick’sche Wicklung. Diese Wicklung
ist aus der Patentschrift No. 3147 entnommen, es ist nicht bekannt
geworden, ob Maschinen nach derselben ausgeführt sind. Interesse
') So wurde z. B. nach den Angaben und Zeichnungen des Ver-
fassers eine Edison-Hopkinson-Maschine von Mather & Platt durch
die Firma Siemens & Halske umgebaut.
2) Grössere Maschinen mit dieser Wicklung hat meine Firma „Fritsche
& Pischon“ mehrfach ausgeführt; siehe Fig. 45, S. 35.