Full text: Gesammelte Abhandlungen ([1])

  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
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404 Ueber die Kräfte, welche zwei unendlich dünne, starre Ringe 
Ueber die Kräfte, welche zwei unendlich dünne, starre Ringe 
in einer Flüssigkeit scheinbar auf einander 
ausüben Können. !) 
Auf einen starren Körper, der in einer bewegten Flüssig- 
keit sich befindet, werden von dieser Druckkräfte ausgeübt, 
die im Allgemeinen sich nicht autheben. Ist in der Nähe des 
Körpers ein zweiter vorhanden, so wird dieser von Einfluss 
auf die Bewegung der Flüssigkeit, also auch auf die Druck- 
kräfte sein, die auf den ersten wirken. In einem Falle, in dem 
diese Druckkräfte sich aufheben, sobald der zweite Körper in 
die Unendlichkeit gerückt ist, sonst aber von Null verschiedene 
Resultanten haben, wird man sagen dürfen, dass der zweite 
Körper auf den ersten scheinbar Kräfte ausübt, die diesen 
Resultanten gleich sind. Ein solcher Fall findet statt, wenn 
die beiden Körper unendlich dünne Ringe sind und die Flüssig- 
keit die allgemeinste Bewegung hat, die sie haben kann, wäh- 
rend sie in der Unendlichkeit ruht. 
Genauer präcisirt sind die Voraussetzungen, welche hier 
zu Grunde gelegt werden sollen, diese: Die Flüssigkeit ist un- 
zusammendrückbar und ohne Reibung; sie ist vollständig be- 
grenzt durch die Oberflächen der beiden Ringe und eine im 
Unendlichen liegende, geschlossene, feste Fläche; auf ihre 
Theile wirken keine Kräfte; diese Theile rotiren nicht und 
haben Geschwindigkeiten, die sich überall stetig im Raume 
ändern. In Bezug auf die Gestalt der Ringe wird angenommen 
werden, dass ein Jeder von ihnen eine Mittellinie hat, die eine 
beliebig gestaltete geschlossene Curve ist, und dass die auf 
dieser Mittellinie senkrechten Querschnitte Kreise von einem 
unendlich kleinen, constanten Radius sind, deren Mittelpunkte 
in der Mittellinie liegen. 
Unter diesen Voraussetzungen wird bewiesen werden, dass 
die beiden Ringe scheinbar Kräfte aufeinander ausüben, die 
denjenigen gleich sind, mit welchen sie aufeinander wirken 
würden, wenn zwei elektrische Ströme in ihnen flössen. 
1!) Borehardt’s Journal Bd. 71, 1869. 
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