VORWORT.
u ” Verlaufe der letzten Decennien hat die Anwendung der Elec-
tricität für den Betrieb von Eisenbahnsignalen einen steten Aufschwung
erfahren.
= Abgesehen von den electrischen Bahntelegraphen waren es insbe-
! sondere die electrischen Läutewerke, weiche für die Ertheilung durch-
laufender Liniensignale fast allgemein Eingang gefunden haben. 2
Auch die electrischen Blocksignale fanden ihren Weg von England M
her auf den Continent. Verhältnissmässig langsam verbreiteten sich ’
merkwürdigerweise jene electrischen Stationsdeckungs- und sonstigen
Distanzsignale, welche ausserhalb des Rahmens der eigentlichen Block-
signale stehen.
Ohne Zweifel war es das nicht ganz ungerechtfertigte, gegen die
Functionssicherheit der electrischen Apparate im Allgemeinen vorwal-
tende Misstrauen, welches der Verbreitung des letztgenannten Signal-
mittels hemmend entgegentrat, und das in vielen Staaten, unter anderen
in Deutschland bis jetzt noch entgegensteht, obgleich die Bequemlichkeit,
nl mit der sich die electrischen Distanzsignale situiren und anwenden lassen,
a sowie mancher andere Vorzug, den das electrische gegenüber dem me-
K | chanischen (mit Drahtzug bewegten) muune Signal besitzt, überall
und jederzeit erkannt worden ist.
In der That muss selbst der verbissenste Electriker, vorausgesetzt,
Ei er weiss die Aufgabe der Eisenbahnsignale 'völlig zu ermessen, zugeben,
a dass es kaum möglich sein wird, in der Functionsfähigkeit der electri-
ar schen Distanzsignale jene absolute Verlässlichkeit zu erreichen, welche
ee für dieses Signalmittel in Anbetracht dessen, was es für die Sicherheit
| des Bahnverkehres leisten soll, wünschenswerth wäre. Wenn diesen
er Signalen nichts destoweniger in jüngerer Zeit in manchen Staaten, dar-
er: unter auch in Oesterreich, ein grösseres Wohlwollen zugewendet wurde,
i so mag dies vielleicht nicht überall vom bahnpolizeilichen Standpunkte
aus oder auch in öconomischer Beziehung vollkommen gerechtfertigt ge-
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