Fungsrohr,
den Hausmäuern
aufsteigend.
tusentwässerung
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um ein Rohr auswechseln, die Muffen dichten, den Anstrich etc. vornehmen und die
seitlichen Anschlüsse ausführen zu können.
3. Ein Tunnel, worin sämmtliche Versorgungsnetze untergebracht sind, birgt
Gefahr in sich, sobald auch die Gasleitungen mit inbegriffen sind. Denn letztere sind
niemals ganz dicht, und das Entstehen von explosibeln Mischungen von Leuchtgas
und Luft ist nicht ausgeschlossen. Die Ventilation solcher Tunnel stößt meist auf
große Schwierigkeiten, so daß bei ausströmendem Gas die Erstickungsgefahr nicht
ausgeschlossen ist.
3. Nur selten wird es möglich sein, die Entwässerungskanäle mit den Tunneln
zu vereinigen; denn bekanntlich kommt es ziemlich häufig vor, daß in solchen
Kanälen das Wasser bis zum Wölbscheitel ansteigt.
4. Die in Rede stehenden Tunnel müssen Einsteigeschächte erhalten, um in
dieselben eintreten zu können. Diese Schächte müßten indes sehr große Ab-
messungen erhalten, da ja auch Röhren und andere langgestreckte Gegenstände, die
zur Ausführung von neuen Leitungen oder für Ausbesserungen erforderlich sind,
gleichfalls durch die Schächte hinein- und herausgebracht werden müssen.
5. Vom Haupttunnel, der in der Längenrichtung der Straße angeordnet ist,
müssen seitliche Stollen oder Stichtunnel unter den Bürgersteigen hindurch in die
Häuser führen. Es ist sonach nicht ausgeschlossen, dass die Luft der Entwässerungs-
kanäle, ausströmendes Gas etc. durch diese Stollen in die Häuser gelangen. In
gleicher Weise dürfte es nicht ausgeschlossen sein, daß diese Tunnel bei herrschen-
den Epidemien zur Verbreitung der letzteren beitragen oder das Ersticken und Unter-
drücken derselben mindestens erschweren. Die Herstellung der Stichtunnel ist sehr
kostspielig und beeinträchtigt den Verkehr in weit höherem Grade als die Ausführung
von Rohrgräben.
6. Wenn eiserne Leitungsrohre im Anstrich nicht sehr gut erhalten werden,
so sind sie in Tunneln der Gefahr des Verrostens in hohem Maße ausgesetzt.
7. Zerstörungen von Wasser-, Gas- u. s. w. Leitungsrohren, die durch Un-
vorsichtigkeit, Mutwillen oder in bösartiger Weise entstehen können, können unter
Umständen unabsehbare Gefahren herbeiführen.
Ueberblickt man diese Gesichtspunkte und manche andere Mißstände, so kann
man Hobrecht nur beistimmen, wenn er sagt*): „Fasse ich nun das Vorgesagte
zusammen, so ist es meines Erachtens nicht angängig, grundsätzlich Subways,
so empfehlenswert sie unter besonderen Umständen und namentlich bei Neuanlage
einzelner Straßen sein mögen, als das Mittel anzusehen, wodurch das Einlegen der
Versorgungsnetze in die Straßendämme und Bürgersteige und damit weiter das
häufige Aufbrechen des Pflasters vermieden werden könnte.“
b) Unterbringen der Versorgungsnetze in den Bürgersteigen.
Für verkehrsreiche Straßen hält Hobrecht die Bürgersteige für den „eigent-
lich richtigen Platz zur Unterbringung der Versorgungsnetze“. Er empfiehlt, letztere
in die Bürgersteige, und zwar in das Erdreich einzubetten, will aber die definitive
Befestigung der Bürgersteige unter keinen Umständen früher ausführen, bevor nicht
die Versorgungsnetze, besonders die Kanalisation, sich daselbst an der richtigen
Stelle befinden. Naturgemäß ergiebt sich bei solchem Verfahren der Vorteil, daß
die Hausanschlußleitungen dadurch kürzer werden.
- *) In: Die modernen Aufgaben des großstädtischen Straßenbaus mit Rücksicht auf die
Unterbringung der Versorgungsnetze. Centralbl. d. Bauverw. 1890, S. 353, 375 u. 386,