Full text: Die städtischen Strassen (Band 1, 2. Heft)

    
  
  
Ganz besonders wichtig für die Baumanpflanzungen ist die Frage ihres Schutzes 
gegen Leuchtgas. Ungemein zahlreich sind daher auch die Versuche, welche 
Bach dieser Richtung hin in den verschiedenen Städten angestellt worden sind. In 
einigen Fällen hat man das betreffende Gasrohr mit Schotiepnokurehn umgeben, 
von Zeit zu Zeit seitlich ebenfalls mit Schotter angefüllte Gruben a und 
beides miteinander durch besondere Thonrohre zum Abzug des Gases verbunden. 
Eine derartige Einrichtung ist beispielsweise durch Stadtbaurat Hechler in Chemnitz 
getroffen worden (Fig. 254). Andere, wie z. B. Stadtbaurat Hobohm in Altona und 
die städtische Gartendirektion in Hannover, führen die aus Ziegelsteinen oder Drain- 
rohren hergestellten Entlüffungskanäle unter die 
Ben (Fig. 255). 
Vielfach wird das Pflanzloch selbst mit 
durchlässigem Material (Steinschotter in Halle, 
Faschinen mit Lehm bestrichen in Berlin und 
Dortmund, Rohrgeflecht mit Lehm umkleidet in 
Braunschweig u. s. w.) ausgefüttert. Zuweilen 
reicht auch die lockere Schottereinbettung des 
Gasrohres bis unter die Straßenoberfläche, so 
z. B. in Magdeburg, Aachen und Breslau. All- 
‚Selacken gemein legt man aber großen Wert auf den 
Eee, dichten Abschluß der Gasrohrleitungen selbst. 
Aus diesem Grunde werden die Rohre sorgfältig 
mit Goudron angestrichen (so z. B. in Leipzig 
und Aachen), oder gar in besondere Holzkasten 
gelegt, welche mit Asphaltmasse ausgegossen 
werden (wie in Hannover). Zu wirklich guten 
RER Ergebnissen haben indessen alle diese zahl- 
IE: reichen, oft sehr kostspieligen Maßregeln kaum 
geführt. Auch der Umstand, daß manche Städte 
(vor allem wohl solche, bei denen die Gasanstalt 
durch eine Privatgesellschaft betrieben wird) sich 
eine Geldprämie von gewisser Höhe für jeden eingegangenen Baum von der Gas- 
anstalt zahlen lassen, Een unmöglich zur ng. ee Baumalleen führen. 
Vielmehr dürften es zwei Maßregeln sein, ee vor allem geeignet sind, 
das Ziel zu erreichen, und zwar: 
1. eine möglichst vorzügliche Abdichtung der Gasleitungen ; 
2. die ie einer möglichst großen Entfernung zwischen Gasleitungen 
und Baum. 
Zum Punkte 1. wurde schon oben erwähnt, daß man die Gasleitungen in 
Holzkasten verlegt und diese letzteren mit Goudron ausgießt. Dies bedeutet schon 
eine gewisse Werbösserüng ; immerhin werden aber asphaltartige Massen durch das 
Leuchtgas leicht zorstärt, so daß von dieser Anordnung eine völlige Abdichtung 
nicht zu erwarten ist. Eher dürfte dies durch die jetzt neuerdings mehr und en 
zur Einführung kommenden schmiedeeisernen Gasrohre mit verschraubbaren Muffen 
zu erreichen sein. Die Verschraubung einerseits giebt eine nahezu vollkommene 
Sicherheit in Bezug auf die Dichtigkeit der Rohrverbindungen untereinander; das 
Schmiedeeisen andererseits gestattet eine ziemlich weitgehende Durchbiegung des 
ganzen Rohrstranges oder einzelner Teile desselben (wie sie namentlich bei hehe 
Untergrunde er sind), ohne daß ein Zerspringen der Rohre oder ein 
Undichtwerden der Verbindungsstellen eintritt. 
Die wichtigste Maßregel ist und bleibt aber die (und das klingt auch durch 
  
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