beizuführen; namentlich seien unterirdische Bewässerungsleitungen wegen der Gefahr
des Sichverstopfens unzuverlässig. — Jedenfalls wird es sich empfehlen, bezüglich
der künstlichen Bewässerung der städtischen Alleebäume noch recht zahlreiche Ver-
suche zu machen, da bei den so vielerlei ungünstigen Einflüssen, welche auf die
Bäume in städtischen Straßen einwirken, nichts unversucht gelassen werden sollte,
was zum besseren Wachstum der Stadtbäume beitragen könnte, dieser lebendigen
Mahner für die Stadtbewohner an die leider nur zu oft vergessene Thatsache, daß
nur derjenige dauernd an Geist und Körper gesund bleiben kann, der den Zusammen-
hang mit der freien Natur nicht verliert.
h) Sonstige auf den Strassen vorhandene Einrichtungen.
Außer den in den vorigen Abschnitten erwähnten, zu den unterirdischen Ver-
sorgungsleitungen und zu den Straßenbahnen gehörigen Einrichtungen, welche auf
der Straße Platz zu finden haben, wie die Gaskandelaber, die Masten für elektrisches
Licht, für Stromzuführung zu den elektrischen Bahnen, die Ueberflurhydranten der
Wasserleitung u. s. w., sowie außer den Baumanpflanzungen giebt es noch eine
ganze Reihe von Gegenständen, welche ebenfalls auf der Straßenoberfläche unter-
zubringen sind. Dahin gehören öffentliche Uhren, Anschlagssäulen, Anschlagstafeln
aller Art, elektrische Transformatorenhäuschen, Trinkhallen, Volkskaffeehallen, Warte-
häuschen für die Straßenbahn, Automaten, Kehrichtsammelkasten, Bedürfnisanstalten,
Wettersäulen u. dergl. m. Fast alle diese Gegenstände finden naturgemäß ihren
Platz an den Stellen besonders starken Verkehrs, d. h. an den Straßenkreuzungen
sowie auf den öffentlichen Plätzen, und zwar entweder auf den dort vorhandenen
Bürgersteigen, in den Anlagen oder auf besonders für sie eingerichteten Bürger-
steiginseln.
Bei der Aufstellung aller dieser Gegenstände sind in erster Linie Zweck-
mäßigkeitsgründe maßgebend. Es wird meist darauf ankommen, daß die Gegen-
stände leicht aufzufinden und gut zugänglich sind, ohne dabei den Verkehr zu
stören. Neben der Erwägung über eine möglichst zweckmäßige Aufstellung der
oben bezeichneten Gegenstände wird der im Straßenwesen thätige Techniker noch
sein ganz besonderes Augenmerk darauf zu richten haben, welche ästhetischen An-
forderungen sowohl in Bezug auf die Platzwahl, wie auch bezüglich der künst-
lerischen Durchbildung im einzelnen selbst zu stellen sein werden, wobei man sich
namentlich vom Schema fernzuhalten und abwechslungsreiche Lösungen anzustreben
hat. Nach dieser Richtung hin kann immer nur wieder aufs neue die größte Sorg-
falt dringend empfohlen werden. So kleinlich es auf den ersten Augenblick erscheint,
auf mehr nebensächliche Dinge so viele Arbeit zu verwenden, so ist es doch un-
bestreitbar, daß gerade die geschickte Behandlung aller Einzelheiten wie auf anderen
Gebieten des Bauwesens so auch im Straßenbau einen besonders wohlthuenden
Eindruck hervorruft und nicht zum wenigsten dazu beiträgt, der ganzen Stadt ein
charakteristisches Gepräge zu geben.
Genzmer, Städt. Straßen. 2. 19