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daß jeder Klotz, der einen auffallend schnelleren Verfall als die benachbarte Fahr-
bahnbefestigung aufweist, sofort entfernt und durch einen neuen Klotz ersetzt wird.
Letzterem ist naturgemäß diejenige Höhe zu geben, welche die benachbarten Klötze
nach Eintritt des Verschleißes zur Zeit angenommen haben.
Doweit es sich jetzt übersehen läßt, scheinen in der That besonders die von
Freese nach den oben angegebenen Regeln neuerdings ausgeführten Holzpflaste-
rungen sich wesentlich besser zu bewähren als die früheren Ausführungen. Immerhin
steht aber so viel fest, daß das Holzpflaster eine erheblich kürzere Dauer hat, als
beispielsweise die Asphaltfahrbahn. Während die Erneuerung der letzteren bei
ordnungsmäßiger Unterhaltung kaum vor Ablauf von 15 bis 20 Jahren nötig wird,
dürfte man für das Holzpflaster, selbst bei sorgfältigster Pflege und Unterhaltung,
auf eine längere Lebensdauer als 8 bis 10 Jahre nicht zu rechnen haben.
e) Sonstige Fahrbahnbefestigungen.
Es sind außerordentlich zahlreiche Versuche gemacht worden, außer den bereits
beschriebenen Fahrbahnbefestigungen, also der Chaussieruäg, der Stein-, Asphalt-
und Holzpflasterung, andere, mehr oder weniger künstliche Methoden zur Anwendung
zu bringen, durch welche man die Nachteile der genannten Pflasterungen zu be-
seitigen hoffte”).
Vor allem hat zu den Erfindungen wohl das unstreitig gerechtfertigte Be-
streben Veranlassung gegeben, die Kosten der Pflasterherstellung und -unterhaltung
herabzumindern. In der That hat diese Frage auch eine ganz außerordentlich große
wirtschaftliche Bedeutung. Wenn man die Haushaltungspläne unserer Städte, zumal
der größeren, daraufhin durchsieht, welcher bedeutende Teil ihrer Ausgaben die
Herstellung von Pflasterungen betrifft, so könnte man hierbei allerdings mit jenem
unerschrockenen Burschen des Bechsteinschen Märchens das „Gruseln“ lernen.
Wenn man weiter bedenkt, welchen wohlthuenden Einfluß eine billige und
doch allen Einflüssen und Anfeindungen des Verkehrs genügende, sowie allen An-
forderungen der Hygiene entsprechende Straßenbefestigungsart auf die Verbilligung
der Wohnungen ausüben würde, so muß man allerdings auf das lebhafteste wünschen,
daß auch dem Sraßenbau endlich einmal ein Columbus erstände. Leider haben
aber, soweit der Verfasser unterrichtet ist, alle einschlägigen Versuche bis auf
wenige Ausnahmen, welche ihren Erfolg zumeist den besonderen örtlichen Verhält-
nissen verdanken, bislang zu einem wirklich befriedigenden Ergebnis nicht geführt.
Zuerst gilt dies von allen jenen Arten der Pflasterherstellung, welche auf der
gleichzeitigen Verwendung verschiedenartiger Materialien beruhen, also beispiels-
weise auf der Verbindung von Eisen und Asphalt, von Holz und Stein, von Back-
*) Das im Anhang beigegebene Litteraturverzeichnis weist darauf hin, wo man über die
überaus zahlreichen Erfindungen besonderer Pflasterungsarten sich genau unterrichten kann. Hier
sei nur eine Reihe von verschiedenen, zum Teil sehr verheißungsvollen Bezeichnungen aufgeführt,
welche die mehr oder weniger glücklichen Erfinder ihren Neuerungen beizulegen für gut befunden
haben. Da werden angepriesen: Pflaster aus künstlichem Asphalt; ein „Eisenpflaster“; ein Pflaster
aus „Eisenklinkern“ (Iron bricks); eine „Stahlpflasterung‘; ein „Straßenpflaster aus Holz und
Stein“; ein „körniges Metallpflaster“; ein „Straßenpflaster aus Kautschuk“; ein „Straßenpflaster
aus gepreßtem Papier“; ein „Telford-Macadam-Pfaster“; ein „Granitasphaltbelag“; ein „Metallic-
pflaster“; ein „Gummistraßenpflaster“; ein „kombiniertes Fisen- und Eichenholzpflaster“; ein „kom-
biniertes Backstein- und Stahlpflaster“; ein Pflaster aus „Holzasphaltsteinen“; ein „geräuschloses
Blockpflaster“; ein „stählernes Straßenpflaster“; eine Fahrbahnbefestigung aus „eisernen Pflaster-
klötzen“; ein „gußeisernes Pflaster“; ein „Korkpflaster“; ein „Steingrus-Granit-Asphaltpflaster“ ;
ein „Straßenpflaster aus Stroh‘; ein „Federharz- und Korkpflaster“, und endlich eine Fahrbahn-
befestigung aus „zweiteiligen Pflastersteinen‘.