Full text: Einzelbestandteile der Wasserleitungen (Band 2, 2. Abtheilung)

   
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keitssäule und den zur Verfügung stehenden Mitteln bezw. besonderen Rücksichten 
anderer Art sind sie aus Holz, Schmiedeisen, Gußeisen oder aus Rotgußmetall her- 
gestellt. Kennzeichnend für die Benennung Schleuse ist allein, daß die Tafel, welche 
den Abschluß bewirken soll, zwischen seitlichen F ührungen derart und meist vertikal 
oder wenig geneigt beweglich ist, daß sie sich im geschlossenen Zustande fest an be- 
sondere keilförmige Vorsprünge der Führungen stemmen kann, an denen sie mittels 
Schrauben- oder Räder- oder Zahnstangengetriebe abwärts bewegt werden, bis ein 
genügend dichter Abschluß erfolgtist. Maßgebend für den Grad der zu erreichenden 
Dichtheit ist nebst der Pressung, mit welcher dieses Andrücken an die Führungskeile 
erstrebt wird, der ebene, glatte Zustand derjenigen Randflächen (Dichtungsfläche) 
an der Schleusentafel und an den Behälter- oder Gehäusewänden, welche sich rings am 
Umfange der Tafel unmittelbar um das lichte Durchflußprofil herum um je ein gewisses 
Maß überdecken. Bei riefigen Dichtungsflächen z. B. ist auch bei größter Anpressung 
eine Schleuse undicht. Da Schleusen in der Regel unter Wasser sich befinden und dort 
unzugänglich sind oder nur beschwerlich (durch Betriebsunterbrechungen, Abteufungen 
u. dgl.) zugänglich gemacht werden können, so ist bei Herstellung derselben darauf zu 
achten, daß die unter Wasser befindlichen Teile besonders dauerhaft gebaut werden. Es 
ist eine bekannte Erscheinung, daß die Dichtheit oft durch übermäßiges Zudrehen der 
Bewegungseinrichtungen erreicht werden will. Befände sich nun ein schwacher, vielleicht 
der schwächste Teil unter Wasser, so wird dieser Teil hierbei brechen, und es ist dann die 
Schleuse unbrauchbar. Daher empfiehlt es sich, in die zu Tage liegenden, leichter 
zugänglichen Betriebsteile ein absichtlich schwaches Glied, welches leicht zu ersetzen 
ist, einzuschalten, z. B. die Kurbel oder das Handrad, oder eines der Zahnräder auf 
der zugehörigen runden Welle nur mittels eines angemessen starken Stahlstiftes 
zu befestigen, statt mittels Keiles oder Vierkantes. Wird dann bei eintretender Über- 
anstrengung des Triebwerkes dieser Stahlstift abgeschert, so ist zunächst die Schleuse 
allerdings auch nicht zu benutzen; der abgebrochene Stift macht aber das Personal 
aufmerksam, daß ein ungeahntes Hindernis die Schleuse versperrt, und es ist die Mah- 
nung gegeben, das Hindernis erst zu beseitigen. Während dies geschieht, kann ein neuer 
Stift beschafft werden; die geringen Auslagen hierfür kommen nicht in Betracht gegen 
den Aufwand des Ersatzes irgend eines anderen etwa gebrochenen Triebwerkteils. 
Es mag für diese und ähnliche Fälle die Bemerkung dienen, daß ein Stahlstift mit 
's Stärke des betreffenden Wellendurchmessers die Funktion eines „Sicherheitsventils “ 
in obengedachtem Sinne gut erfüllt. Der Stift wird durch die Nabe und Welle hindurch 
am besten etwas konisch eingepaßt, um die Entfernung der Bruchstücke zu erleichtern. 
Von den ebengedachten Schleusen etwas verschieden sind die ihnen verwandten Fallen 
(Einlaßfallen bei Wasserrädern, Wehren); diese werden nur durch den Druck des ein- 
seitig belastenden Wassers an die Führungsschienen angepreßt und dichten nur auf dem 
Grunde undden beiden Seiten; über dem Wasser sind sie frei. 
Fig. 236 zeigt eine Schleuse mit nahezu quadratischem Durchflußquerschnitt. Die dichten- 
den Flächen bestehen aus Bronzestäben, welche rahmenartig auf die Gußteile mittels versenkter 
Messingschrauben befestigt werden. Am unteren und oberen Gestellende sind zu beiden Seiten 
Führungsklauen aufgeschraubt, welche den abwärts gleitenden Schleusendeckel an den seitlichen 
nach unten schräg zulaufenden Rippen keilartig auf den Sitz pressen. Die Befestigung des Ge- 
stellrahmens mittels Steindollen oder Steinschrauben muß derart sein, daß sie dem auftretenden 
Wasserdruck hinter der Schleuse Widerstand zu leisten vermag. Von Vorteil erweist sich hierbei 
das Einlassen des untersten Steges ins Grundmauerwerk. Der Betrieb dieser Schleuse erfolgt von 
oben mittels Handrades, in welchem eine Bronzemutter mit seitlichen Sicherheitsverstiftungen 
nach der eingangs angegebenen Weise befestigt ist und die beim Drehen des Handrades die 
bronzene Schraubenspindel in ihre Gewindegänge heraufzieht, wenn die Schleuse geöffnet werden 
soll. An der Schraubenspindel hängt mittels aufgeschraubter Kuppelmuffe verstiftet die eigent- 
liche Zugstange der Schleuse. — Die Ausführung der Schraubenspindel in Eisen oder Stahl ist nur 
da zu empfehlen, wo Bedienung für Schmieren etc. zu erwarten ist. Anderenfalls sind die Gewinde- 
  
   
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
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