495
samen Wellen können an einem Ende mit einer, dem Durchmesser der Röhren entsprechenden
zylindrischen Drahtbürste b versehen werden, falls es sich um Reinigen von Schlamm handelt; zur
Beseitigung festsitzender Hindernisse kann an das Ende der biegsamen Welle ein korkzieherähn-
liches Werkzeug c befestigt werden, das durch Drehen der Welle in das Hindernis eingeschraubt
wird, und es ist alsdann das Herausziehen desselben nicht mehr beschwerlich. Die Einführung
der runden Bürsten oder anderer geeigneter Werkzeuge muß hier natürlich durch die eingangs
angegebene Methode des Schwammes mit nachfolgendem Seil geschehen, da bei mangelndem
Wasserdruck ein Vorwärtstreiben der Bürste mittels der biegsamen Welle nicht möglich wäre,
letztere kann wohl auf Zug aber nicht auf Druck beansprucht werden. E
Die biegsamen Wellen werden von genannter Firma in nachstehenden Dimensionen zu
jeder Länge angefertigt.
Äußerer Durchmesser. . . .5 6 7 8 10 12 14-16 18 20 mm
Atıs»Stahldraht von. +... PR 22 Re 4 4,6 5 6 mm
Geeignet für Kurven mit einem
BRadtus:ven2. 7 Sees, 20, 0,13 0.21. 0,25 0,28 0,42 0,48 0,60 0,70 0,90 m
Preis pro laufender Meter . . 0,50 0,75 1,00 1,30 1,70 2,25 3,00 4,00. 5,50 7,50 Mk.
Fig. 673 zeigt eine bewegliche Rohrbürste Patent Merz. Die Drahtbürsten sitzen in
Holzscheiben, von denen sechs Stück mit zwischenliegenden Gummischeiben und zwei End-
blechen mittels durchgehen-
der vier Schrauben zu einem
ganzen schwimmfähigen Sy-
stem zusammengehalten wer-
den. Durch diese Bürsten-
walze hindurch wird ein
Drahtseil oder eine der vor-
her beschriebenen biegsamen
Wellen gesteckt und an bei-
den Seiten mit einem
Spannschloß befestigt. Je an dem Bolzen des Spannschlosses greift dann das Zugseil an, welches
die Bürste in dem Rohrstrang hin und her zu ziehen hat. Das Werkzeug hat infolge seiner
Gliederung eine gewisse Beweglichkeit und kann somit Krümmungen passieren. Werden statt
der Gummischeiben mehrere Lederscheiben verwendet, so verliert die Bürste etwas an Beweg-
lichkeit, ist aber dauerhafter.
Fig. 674 zeigt eine durch den Wasserdruck sich selbst drehende Bürste zum Rohrreinigen
(Patent Merz). Auf einer Spindel a, die spiralförmig zusammengedreht ist, sitzen an den beiden
Enden Drahtbürsten b b und zwischen ihnen ein glockenförmiger Dichtungsflansch f, der auf einer
Muffe ce festgezwängt ist. In der Muffe drehbar ist die
Spindel a gelagert, welche hinter der Muffe (rechts) ein
Turbinenrad d trägt, das sein Triebwasser aus dem Lei-
tungsstrang von f her durch Zuleitungskanäle © in der
Muffe erhält und seine Drehung auf die Rohrbürsten über-
trägt. An der vorderen (rechten) Seite hat die Spindel ein
kreuzförmiges Schneidewerkzeug, um in festem Schlamm
den Bürsten den Weg zu bahnen, es nimmt an der Drehung
der Spindel teil, sowie auch alles, was an diese rückwärts angeschlossen ist, also die Zugseile,
um den Apparat zurückziehen zu können, wenn etwa auf ein Hindernis gestoßen wird. Ist die
Bahn frei, so sollen die durch den Flüssigkeitsdruck sich stetig drehenden Bürsten bis an das
andere offene Rohrende gelangen.
Eine eigenartige Erfindung machte, gezwungen durch die allmählich bis auf ?/; des Durch-
messers sich von Steinkruste bildende Verengung einer Abwasserleitung der „Deutschen Solvay-
werke“ in Bernburg, deren Werkmeister F.W. Nowotny. Nachdem verschiedene Versuche,
die aus den Sodarückständen sich ausscheidenden Niederschläge in der Abwasserleitung zu be-
seitigen, mißlungen waren, unter anderem auch der da und dort, wie $. 493 angedeutet, bei öffent-
lichen Wasserleitungen angestellte Versuch, die abgesperrte Leitung am Abend mit einer ver-
dünnten Salzsäurelösung zu füllen, über Nacht die Salzsäure auf die Inkrustation wirken zu
lassen und am frühen Morgen durch kräftige Ausspülung mit frischem Leitungswasser sowohl die
Fig.
=
73. Bewegliche Rohrbürste.
Fig. 674. Drehbare Rohrbürste.
“ aufgelösten Kalksalze als etwa noch übrige freie Salzsäure zu entfernen, an dem harten Stein des
Niederschlages scheiterte, entschloß sich Nowotny, einen neuen Weg zu beschreiten: das beim
mechanischen Ausbohren versteinerter Siederöhren an Dampfkesseln vielfach erprobte Verfahren
mit hydraulischem Druck auf die inkrustierte Abwasserleitung anzuwenden. Wie aus den Pro-
spekten der „Deutschen Röhrenreinigungsgesellschaft Otto Mierisch & Co. in Dresden“ hervor-
geht, hat sich das neue Verfahren, dessen Apparat in Fig. 675 dargestellt ist (Patent Nowotny
RR EFT TE
EIN