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der Wasserstandsfernmelder aufgestellt werden soll, normale und maximale Pumpenleistung bezw.
Entnahme aus dem Rohrnetz.
Es läßt sich nun schematisch darstellen, wie in einem Rohrnetze die Drucksteigerung während
der Periode des Füllens des Hochreservoirs und die Druckschwankungen, die gleichzeitig durch
die wechselnde Entnahme entstehen, mit der Drucksteigerung einhergehen. Die Drucksteigerung
für sich allein, also ohne Schwankungen, würde während des Füllens, wie in Fig. 721, punktiert
gezeigt, eine ansteigende Linie 7 bis 16, während des Entleerens eine abfallende und während des
Stillstandes (der Förderung bezw. des Verbrauchs) eine horizontale Linie ergeben. Hierbei muß,
wenn in gleichen Zeiten (Abszissen) gleiche Zu- bezw. Abnahme (Ordinaten) des Wasserdrucks
bezw. Wasserspiegels stattfindet, diese Linie eine Gerade sein. In jedem anderen Falle eine Kurve.
Die nebenher und gleichzeitig mit der Druckzu- und -abnahme in dem Rohrnetze auftretenden
Druckschwankungen verändern den Charakter der gedachten Linie und wandeln sie in eine fort-
laufende Reihe von Kurven verschiedenartiger Länge um, und zwar große Entnahmen in lang-
gestreckte, kleine Druckstöße in kurze, da die Stöße, wie sie z. B. von den gewöhnlichen Zapf-
stellen, Hähnen u. dgl. herstammen, in der Regel nur von kurzer Dauer sind; diese letzteren sind
es auch, welche ein Ablesen oder Aufzeichnen des mitt-
\
= I I I 15a leren in einem Rohrnetz herrschenden Druckes an ge-
€ -j'% wöhnlichen Druckmessern (Quecksilber- bezw. Feder-
5 manometern) zur Unmöglichkeit machen. Durch die
3 Anwesenheit der Windkessel c! c? c? (vol. Fig. 719 u. 720)
f gelangt nun z.B. beim Öffnen einer der genannten Zapf-
2 stellen ein Teil des im Windkessel ce! befindlichen Wassers
S infolge der plötzlichen Druckabnahme (von 7 bis 2 auf 2
Zeiten bis 3 im Diagramm der Fig. 721) in das Rohrnetz zurück;
Fig. 721. Druckschwankungen im Rohrnetz. die Störung des vorher in dem Zeitelement zwischen 7
bis 2 bestandenen Gleichgewichts in den drei Windkesseln
veranlaßt auch ein Zurückströmen von Wasser aus dem Windkessel c” durch die enge Öffnung
der Metallscheibe e? des Windkessels c! in diesen selbst und aus dem gleichen Grunde aus
dem Windkessel c?® nach c?. Diese Rückwärtsbewegungen der drei Wasserquantitäten erfolgen
in der geschilderten Reihenfolge nacheinander, erfordern demnach eine gewisse Zeit zu ihrer
Ausführung, und wenn innerhalb dieser’ Zeit die Zapfstelle nicht wieder geschlossen wird, so
muß die Quecksilbersäule H, entsprechend der Druckverminderung im letzten Windkessel 6
sinken. Der Schreibstift verzeichnet dann die Linie 2 bis 3. Wird hierauf die Zapfstelle geschlossen,
so pflanzt sich die im Rohrnetz entstandene Drucksteigerung (s. $ 59, Fig. 490) bis in die Wind-
kessel hinein fort, um hier zunächst in c! einen Teil des ankommenden Wassers abzugeben, den
anderen Teil durch die enge Öffnung nach c? weiterzutreiben, den Rest endlich in c? dazu zu ver-
wenden, um die anschließende Quecksilbersäule Y wieder zum Steigen zu bringen. Da nun bekannt-
lich die sogenannten „Widderstöße“ beim Schließen der Zapfstellen stets eine Drucksteigerung
über den normalen augenblicklichen Druck hinaus hervorrufen, so wird die Quecksilbersäule
zu hoch emporgetrieben, der Schreibstift daher die Linie 3 bis 4 aufzeichnen. Im nächsten Augen-
blick schwingt die Quecksilbersäule zurück, es wiederholt sich das gleiche Spiel wie zwischen 2
bis 3, nur weniger intensiv; der Schreibstift zeichnet die Linie 4 bis5u.s. f. Esist einleuchtend,
daß bei kurzem Öffnen von Zapfstellen diese Zickzacklinien nicht in dem Maße, wie sie in dem
Zeitabschnitt I übertrieben dargestellt sind, zum Ausdruck kommen können, namentlich dann
nicht, wenn während der Zeit (zwischen den Punkten 2 bis 5), in welcher sich die beschriebenen
Wasserbewegungen in den Windkesseln vollziehen müssen, die Zapfstelle etwa wieder geschlossen
wird. Es vernichten sich dann gegenseitig die hin und zurück gehenden Druckäußerungen schon
in den Windkesseln allein. Im Zeitabschnitt IZ des Diagramms Fig. 721 ist die Drucklinie beim
Öffnen eines Hydranten dargestellt, sie zeigt von 6 bis 7 Abnahme des normalen Leitungsdrucks
auf den der größeren Entnahme entsprechenden, von 7 bis 8 Dauer und Leitungsdruck während
der Entnahme, Punkt 8 entspricht der Zeit nach dem Schluß des Hydranten, 8 bis 11 zeigt die
nachfolgenden Stöße in der Leitung. Zeitabschnitt III zeigt die Drucklinie, wenn vom normalen
Leitungsdruck ausgehend durch Schließen von Zaptstellen, oder auch bei Förderleitungen durch
Vermehrung der Fördermenge eine hydraulische Drucksteigerung im Rohrstrang eintritt. Dauert
das Schließen der Zapfstellen lang, bezw. ist die Zunahme der Förderung allmählich, so erhebt
sich die Drucklinie zwischen 12 bis 13 nur wenig über der normalen, um beim Aufhören der er-
wähnten Ursachen zunächst von 13 bis 74 unter die normale und schließlich von 74 bis 15 wieder
über die normale zu gehen und dort dem neuen Betriebszustande entsprechend zu verharren, so
daß die neue Linie /5 bis 16 a parallel über der ursprünglich angenommenen punktierten Druck-
linie 7 bis 16 liegt, bis ein neuer Anstoß von außen sie wiederum verändert u. s. £.
Die nachstehenden einem praktischen Betriebe entnommenen Diagramme (Fig. 722 u. 723),
welche unter anderem an Apparaten bis zu 1150 Meter Entfernung vom Reservoir ausgeführt sind