Full text: Einzelbestandteile der Wasserleitungen (Band 2, 2. Abtheilung)

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wenn aus irgend einem Grunde der Kautschukring schadhaft geworden sein sollte; zweitens bietet 
er den aufgenieteten Winkeleisenringen gegenseitige Stützflächen dar, die eine Beanspruchung auf 
Biegung ausschließt, und drittens wird diezusammengeschraubte Rohrleitung infolge des erhärtenden 
Zementeseinstarres Ganzes, sodaß etwaige Dilatationserscheinungen, Strecken und Wiederverkürzen 
des Stranges infolge Temperaturänderungen, nicht von den einzelnen Gummidichtungsringen, son- 
dern einzig von den Endstützpunkten und der Kompensationsvorrichtung aufgenommen werden. 
Die Rohre sind aus Flußeisenblech von 3600 bis 4200 Kilogramm-Quadratzentimeter Zug- 
festigkeit (Bruchbelastung) und 20 Prozent Dehnung (20 Millimeter Dehnung auf 100 Millimeter 
Länge des vor dem Zerreißen gemessenen Blechstreifens*). 
Die Blechstärke wächst stufenweise von 8 Millimeter auf 21 Millimeter; sie ist für die ver- 
schiedenen Drücke (von 0 bis rund 20 Atmosphären in der Richtung des bergab fließenden 
Wassers) auf Grund einer Beanspruchung von rund 800 Kilogramm-Quadratzentimeter („k; = 860“) 
ermittelt, wobei für Abnutzung durch etwa mitgeführten feinen Sand der Sill trotz der am Ein- 
lauf angeordneten dreifachen Sandfänge**) noch 1 bis 1!/; Millimeter zugegeben sind. 
Oberste Folgende Baulängen Unterste 
100 271872182 197°18 7 182132132 218 2.782182 118 551852 154m 
8 9 109°: °11°°3195°915% 914° 2157716 7237 #.21829.193 90 21 mm Blechstärken. 
Je nach der Druckhöhe weisen die Längsnähte 1- bis 3fache, die Rundnähte 1- bis 2fache 
Überlappungsnietung auf (geschweißte Röhren wären um rund 4 Millimeter schwächer und wegen 
der Überlappungen wesentlich leichter ausgefallen). Die Rohre liegen auf glatten Betonsockeln 
von 6 bis 15 Meter Entfernung voneinander, je nach dem vorgefundenen Untergrund. Das Rohr 
Nr. 29, von oben an gezählt, am oberen Tunnelende und der Krümmer am unteren Ende der 
geneigten Strecke sind aus besonders starken Blechen (NB. kein Gußeisen) hergestellt, mit Winkel- 
eisenringen armiert und in mächtigen Betonblöcken verankert; sie bilden die beiden einzigen festen 
Punkte der Leitung. Der Krümmer hält den ganzen unteren Rohrstrang bis an das obere Tunnel- 
ende, wo eine Ausdehnungsvorrichtung, bestehend in Stopfbüchse mit Hanfdichtung, eine Be- 
weguns nach oben gestattet. Das in der Kopfmauer des Tunnels einbetonierte Rohr Nr. 29 nimmt 
den Schub des oberen Stranges auf, dessen Längenänderungen durch die am obersten Rohr Nr. 1 
angebrachte Ausdehnungsvorrichtung kompensiert werden. An der tiefsten Stelle der Leitung be- 
findet sich ein 250 Millimeter weiter Entleerungsschieber. Die Verlegung der Leitung geschah mit 
Hilfe von Wagen, Gleisen und Winden durch Hinaufziehen der Rohre an der Berglehne, wo sie 
vorläufig seitlich des Rohrgrabens niedergelegt wurden. Im Tunnel mußten wegen seines geringen 
Querschnittes die einzelnen Rohre vom oberen Ende aus hinabgelassen werden. Der Zusammen- 
bau ging von dem genau verlegten unteren Krümmer aus nach aufwärts vor sich. 
Die Druckprobe erfolgte vertragsgemäß in den ausführenden Werkstätten der Prager 
Maschinenbau - Aktiengesellschaft vormals Ruston & Co., indem 3 bis 5 zusammengeschraubte 
18 bis 30 Meter lange Rohre dem 1!/sfachen des größten örtlich auftretenden Wasserdruckes aus- 
gesetzt wurden. Nach der Dichtigkeitsprobe an Ort und Stelle, wobei die Flanschen und Nähte 
der mit Wasser gefüllten Leitung keine Spur von Undichtigkeit erkennen ließen, wurde die ganze 
Leitung angestrichen und zugeschüttet. Die Rohrdeckung beträgt 1,5 bis stellenweise 4 Meter. 
Einzelne längs der Rohrstrecke angeördnete Finsteigschächte gestatten, jederzeit zu prüfen, ob 
die Leituns dicht ist. Ein in Beton ausgeführter Kaskadenleerlauf leitet den Wasserüberschuß 
vom Oberwasserschloß in den Untergraben; dieser Leerlauf ist mit einem Holzdach überdeckt, 
da der Wasserstaub sonst im Winter gefrieren würde. 
b) 2. Gezogene schmiedeiserne Röhren. Für Hausinstallationen und für klei- 
nere Lichtweiten von Röhren, die nicht in die Erde gelegt werden, bleiben die handels- 
üblichen gezogenen schmiedeisernen Röhren weitaus die am meisten angewendeten. 
Sie bieten wegen ihres geringen Anschaflungspreises, der Leichtigkeit ihrer Montage 
mittels der im Handel zahlreich eingeführten Verbindungs-, Übergangs- und Abzweig- 
stücke (s. u. bei Fittings), der Nachgiebigkeit bei Längenänderungen, der leichten 
Befestigungsweise mittels Rohrschellen an Stein oder Holz, kaum zu übertrefiende 
Vorteile gegenüber gußeisernen Röhren. — Dem einzigen Übelstand, der den ge- 
zogenen schmiedeisernen Röhren anhaftet, dem Verrosten von innen und außen, ist 
man durch das sogenannte „Galvanisieren “ entgegengetreten. 
*) Nach den gesetzlich geltenden „Hamburger Normen“ für Dampfkesselbleche entspricht 
diese Qualität den Mantelblechen I, welche bei 36-42 kglgamm Zerreißfestigkeit 22 Prozent 
Dehnung haben sollen. 
**) Vol. Revolverfilter der Sillwerke, Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 1907, 5° 791, 
Lueger, Wasserversorgung. II. 2 
 
	        
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