Full text: Das Leuchtgas als Mittel zur Versorgung der Städte mit Licht, Kraft und Wärme (Band 4, 1. Heft)

  
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Stufenleiter) in London eingeführt, wonach die Dividende um so höher sein darf, 
je niedriger der Gaspreis gestellt wird. 1876 wurde noch die Bestimmung hinzu- 
gefügt, daß bei Kapitalvermehrungen die neuen Aktien stets zum Marktpreise ver- 
rechnet werden müssen. Beide Einrichtungen haben sehr günstig auf die Ent- 
wickelung der Gasindustrie eingewirkt und bestehen auch jetzt noch in London. 
In Frankreich sehen wir nach Le Bons Tode erst 1815 Fr. A. Winzer, 
der England verlassen hatte, ein Privilegium zur Einführung der Gasbeleuchtung 
nachsuchen. 1817 wurde das Palais Royal mit Gas beleuchtet, bald darauf auch 
noch einige öffentliche Gebäude und Straßen. Unter mehrfachen finanziellen 
Schwierigkeiten entwickelte sich die Gasindustrie langsam. 1846 wurden die Gas- 
anstalten von Paris (6 an der Zahl) mit neuen Privilegien ausgestattet. 1855 fand eine 
Verschmelzung sämtlicher Pariser Gasanstalten zu einer großen Gesellschaft statt, die 
auch jetzt noch besteht und den erzielten Reingewinn mit der Stadtgemeinde teilt. 
In Amerika entwickelte sich die Gasindustrie nur allmählich, Nachdem 
Baltimore 1806 mit Gas beleuchtet war, sehen wir erst 1817 Philadelphia, 1822 
Boston und 1823—1825 New York, letzteres mit Oelgas, nachfolgen. Auch bis in 
die neuere Zeit hinein blieb die Ausdehnung der Gasbeleuchtung in Amerika nur 
mäßig. In neuester Zeit, etwa vom Jahre 1876 an, hat die Benutzung von kar- 
buriertem Wassergas und von Naturgas dort einen eigenartigen Entwickelungsgang 
geschaffen, der auch auf die Gasindustrie in Europa nicht ohne Einfluß geblieben ist. 
In Deutschland, wo schon Pickel 1786 und Erxleben 1790 Gas aus 
Knochen zur regelmäßigen Beleuchtung ihrer Laboratorien benutzt hatten, widmete 
man der Erfindung Le Bons vom Jahre 1799 an lebhafte Aufmerksamkeit. Im 
Jahre 1802 erschien eine Uebersetzung von Le Bons Schriften zu Regensburg. 
Seit Ende April 1802 hielt Z. A. Winzler (nicht zu verwechseln mit F. A. Winzer 
oder Winsor) in Wien täglich mit Experimenten verbundene Vorlesungen über die 
Thermolampe*). Winzler und andere bemühten sich, in voller Erkenntnis der 
Bedeutung der Gasbeleuchtung, eifrig um deren Verbreitung. Wir finden unter 
anderem Gasbeleuchtung 1808 in der Tuchmanufaktur von Werner in Züllichau, 
1811 bei Lampadius in Freiberg und 1816 auf dem Amalgamierwerke ebendaselbst. 
Von 1816 an ist sie in mehreren Fabriken anzutreffen; auch wurden in Wien von 
Prechtl und in Dresden von Blochmann Versuche angestellt, um die Brauch- 
barkeit der neuen Erfindung zu prüfen. Offenbar haben die Napoleonischen Kriege 
und die darauffolgende wirtschaftlich gedrückte Lage die Entwickelung der Gas- 
beleuchtung in Deutschland und in Frankreich erheblich beeinträchtigt. Erst als 
englische Unternehmer erschienen, welche den Städten gegen die Erteilung eines Privi- 
legiums auf eine längere Reihe von Jahren die Gasbeleuchtung fix und fertig herstellten, 
wurden die Städte Hannover 1825 und Berlin 1826 mit Gasbeleuchtung versehen. 
In Dresden führte Blochmann, unabhängig von den Engländern, die Gasbeleuch- 
tung 1828 ein. In demselben Jahre wurde in Frankfurt a. M. eine Oelgasanstalt 
durch J. G. Schiele und J. F. Knoblauch eröffnet. Sodann folgten: Wien 1833, 
Elberfeld 1837, Aachen und Leipzig 1838, Wesel 1840, Köln 1841. Erst 1846 
kam Hamburg und 1847 Breslau an die Reihe. 
Nach einer in N.H. Schillings „Handbuch der Steinkohlengasbeleuchtung“ 
(3. Aufl. München 1878—79) befindlichen Aufstellung wurden in Deutschland erbaut; 
von 1896 bis 1349 . : 2. .....85 Gasanstalten 
1890°.,.1899 2.2.0 2.1.2.2... 140 BR 
1860: 2.4809 >28 wo: , 940 ; 
sea een dt : 
Das sind zusammen 602 Gasanstalten. 
*, Blochmann, a. a. O., 8. 35. 
 
	        
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