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setzte, und daß schon Le Bon und Winzler eine rationelle Ausnutzung der
Wälder als einen Hauptgesichtspunkt ins Auge faßten.
In jetziger Zeit hat das Holzgas ebensowenig Aussicht auf allgemeinere
Einführung, wie das Oelgas.
Als Rohmaterial für die Holzgasbereitung kommen die verschiedenen Holz-
arten in Betracht, welche am billigsten zu erlangen sind.
Die Gasausbeute aus 100 kg gut getrocknetem Holze beträgt 35—45 cbm.
Nach N. H. Schilling*) wurden auf der Gasanstalt Reichenhall in Bayern erzielt:
aus 100 kg Erlen- oder Pappelholz . . . . . . 40,9 cbm gereinigtes Gas
„ 100 „ Fichten-, Tannen- und Kiefernholz . . 434 , S n
„ 100 „ Buchen- und Hainbuchenholz . . . . 437
Zur Reinigung des Holzgases sind bedeutende Mengen von Kalk erforderlich.
Nach N. H. Schilling wurden mit 100 hl Kalk gereinigt:
11166 cbm Gas aus Erlen- oder Pappelholz
oder 14855 „ 5 »„ Fichten-, Tannen- und Kiefernholz
I 2 »„ Buchen- und Hainbuchenholz.
Die Ausbeute an Holzkohle beträgt ca. 30 kg aus 100 kg Holz. An Holzteer
werden ca.5 kg und an Holzessig 40—60 kg gewonnen.
Die chemische Zusammensetzung des Holzgases ist etwa folgende:
Schwere Kohlenwasserstoffe. . . . .......7%
Wassersion. 2... 2. 2er A,
Meilen 2, nr nr rn Nee
Kohlensäure u zu. 20, EB Re
Kohblenpeyd 2.270, Zur ar ed
$ 7. Wassergas.
Das Wassergas ist ein sehr schwach leuchtendes Gas, welches man erhält,
wenn überhitzter Wasserdampf durch sehr stark glühende Schichten von Koke oder
anderen ähnlichen Brennmaterialien hindurchgeblasen wird. Dasselbe ist vielfach
als ein vorteilhafter Ersatz für das Steinkohlen-Leuchtgas empfohlen worden, weil
es sehr billig herzustellen ist. Bis in die neueste Zeit hat man die Methoden,
billiges Wassergas herzustellen, eifrigst verbessert und dabei recht bedeutende
Erfolge erzielt. Trotzdem bleibt das Steinkohlenleuchtgas auch hier durchaus
konkurrenzfähig. Das Wassergas enthält etwa 30% Kohlenoxydgas.
Schon 1834 wurde von Jobard in Belgien und 1851 von White in Eng-
land Wassergas hergestellt**). Später wurden viele Patente auf Verfahren zur
Darstellung von Wassergas genommen, und in Amerika fand dasselbe große Ver-
breitung. In Deutschland dagegen blieb seine Anwendung auf vereinzelte Fälle
beschränkt, trotzdem wiederholt lebhafte Anstrengungen gemacht sind, dasselbe
allgemeiner einzuführen. Schon 1876, also vor der Zeit des elektrischen Lichtes,
wurde Wassergas in Deutschland warm empfohlen ***); auch wurde seine Herstellungs-
weise von deutschen Gasfachleuten durch Reisen in Amerika studiert, bevor noch
in der deutschen Fachlitteratur über den Gegenstand eingehender geschrieben
wurde).
Auch die englischen Gasfachmänner interessierten sich damals lebhaft für das
Wassergas f}).
*) Journ. f. Gasbel. 1888, 8. 358.
**) Blochmann, a. a. O., 8. 83.
***) Journ. f. Gasbel. 1876, 8. 73, 109 u. 215.
7) Oechelhäuser, W. v. Die Steinkohlengasanstalten ete. 2. Aufl. 8. 65.
1?) Morton, H. Watergas, its history and manufacture. Journ. of gaslighting 1879, Nov.,
8. 710 u. fi.