Full text: Das Leuchtgas als Mittel zur Versorgung der Städte mit Licht, Kraft und Wärme (Band 4, 1. Heft)

  
  
    
hat z. B. die Hoffnungen auf Erzielung einer gefahrlosen Bühnenbeleuchtung, welche 
zeitweise sehr hochgespannt waren, wesentlich herabgestimmt. : 
Der hauptsächlichste Vorzug, den die elektrische Beleuchtung gegenwärtig 
noch gegenüber dem Gaslichte aufzuweisen hat, besteht in der Möglichkeit der 
Fernzündung. Durch bloßes Drehen eines kleinen Handgriffes wird das elektrische 
Licht in beliebig weiter Entfernung hervorgerufen. Beim Gaslichte dagegen sind 
die Vorrichtungen zum Anzünden noch nicht so weit vervollkommnet, daß sich Fern- 
zünder allgemein einbürgern könnten. Es bestehen jedoch mehrere neuere Fern- 
zündvorrichtungen mit so guten Eigenschaften, und das Streben nach Verbesserung 
derselben ist ein so reges, daß sehr leicht ein ähnlicher Fortschritt hinsichtlich des 
Anzündens und Löschens erfolgen kann, wie er hinsichtlich der Ausnutzung des 
Lichtwertes durch die Anwendung der seltenen Erden in Gestalt des Auerlichtes 
erzielt wurde. 
In früherer Zeit waren viele Gasfachleute der Ansicht, daß die Stärke der 
Gasbeleuchtung in ihrer Einfachheit liege, und daß man von komplizierten Ver- 
besserungen höchstens kleine Erfolge erwarten könne. Nachdem jedoch selbst die 
seltensten chemischen Verbindungen in der Gestalt von Glühkörpern der Gas- 
beleuchtung mit durchschlagendem Erfolge dienstbar gemacht worden sind, ist die 
Abneigung gegen Komplikationen vermindert, und ein intensives Bestreben nach 
verschiedenen Vervollkommnungen der Beleuchtungseinrichtungen ist bemerkbar, so 
daß voraussichtlich die Zukunft noch viele wichtige Verbesserungen der Gasbeleuch- 
tung und auch aller sonstigen Verwendungsarten des Gases zeitigen wird. 
7. Kapitel. 
Gasanstalten als Kraftzentralen. 
S 50. Allgemeines. 
Erst in neuerer Zeit hat man die Gasanstalten als Kraftzentralen beachten 
gelernt. Obgleich die Gaskraftmaschinen schon seit dem Jahre 1867 in durchaus 
lebenskräftiger Form in größerer Anzahl aufgetreten sind und seit dem Jahre 1876 
eine umfangreiche Verbreitung gefunden haben, so begegnen wir doch in der 
Litteratur wissenschaftlichen Abhandlungen, in denen von den Gasmotoren nur in 
dem Sinne von einzelnen Kraftmaschinen gesprochen wird, während die zentrale 
Verteilung von Kraft durch Druckluft, verdünnte Luft, Elektrizität oder Druck- 
wasser als Rettungsanker für die Kleinindustrie angepriesen wird. In sehr treffender 
Weise wird das Verhältnis der zentralen Kraftverteilung durch Druckluft zu der- 
jenigen durch Gasmotoren im englischen „Journal of Gaslighting“ 1885 (Dezember, 
S. 1005) in kurzen Worten dahin charakterisiert, daß „das Gas als eine billige 
und angenehme Quelle von kleiner Kraft schon im Besitze desjenigen Feldes ist, 
auf welchem komprimierte Luft einzig und allein ihre nutzbringende Anwendung 
finden kann“, und daß die Kosten der Gaskraft so niedrig sind, daß sie der kom- 
primierten Luft nur „eine sehr beschränkte Aussicht auf Gewinn übrig lassen‘. 
Bekanntlich ist auch die mit großen Hoffnungen ins Leben gerufene Luftdruck- 
zentrale in Birmingham nach wenigen Jahren ihres Bestehens wieder eingegangen. 
Die Hoffnungen, welche von vielen Autoritäten an die Schaffung von Kraft- 
   
	        
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