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c) Ganze Rohrnetzdistrikte werden abgesperrt und für sich durch Gasmesser
untersucht. Hierbei müssen die Gasmesser der betreffenden Konsumenten entweder
abgesperrt werden, oder man muß den Gaskonsum an denselben genau ‚gleichzeitig
mit dem Hauptkontrollgasmesser ablesen. Wegen des vielseitigen Tageskonsums
wird auch dieses Verfahren in neuerer Zeit schwer durchführbar.
d) Mit besonderer Aufmerksamkeit wird auf alle Vorkommnisse geachtet,
welche geeignet sind, Verletzungen der Gasleitungsrohre herbeizuführen. Wenn
also z. B. größere Kanalisations- oder Wasserleitungsarbeiten vorgenommen werden,
so ist es erforderlich, ihren Gang zu beobachten, die Stellen, an denen nachträg-
liche Senkungen von Gasleitungsröhren zu erwarten sind, anzumerken und regel-
mäßig nachsehen zu lassen, ob Gasgeruch wahrnehmbar wird, oder ob Boden-
senkungen eingetreten sind.
e) Der Gasgeruch, welcher zufällig an einer bestimmten Stelle des Rohrnetzes
wahrgenommen wird. Derselbe gibt Veranlassung, an der betreffenden Stelle das
Erdreich aufgraben zu lassen und die undichte Stelle zu suchen.
f) Das sogenannte Abbohren der Rohrstrecken. Mittels einer spitzen Eisen-
stange, welche durch Hammerschläge in die Erde hineingetrieben wird, werden
einzelne Löcher gerade oberhalb des Gasrohres hergestellt. Nach dem Herausziehen
der Eisenstange nimmt man durch das entstandene Loch den von etwaigen Un-
dichtigkeiten herrührenden Gasgeruch wahr. Aus der Anzahl der für 1 km Rohr-
länge aufgefundenen undichten Stellen kann man auf den Erfolg des Abbohrens
schließen. Auf diese Weise werden selbst unbedeutende Gasentweichungen aufgefunden.
g) Die Aufgrabungen, welche beim Anschlusse neuer Gasleitungen, beim Aus-
wechseln alter Gasleitungen gegen stärkere, beim Verlegen von Wasserrohren u. dgl.
stattfinden, bieten Gelegenheit, die Beschaffenheit des Gasrohrnetzes im allgemeinen
kennen zu lernen. Man sieht dabei, ob das Erdreich etwa schädlich auf das Rohr
eingewirkt hat, ob das Rohr noch im richtigen Gefälle liegt, ob das Erdreich durch
Gasentweichungen geschwärzt ist und ob Gasgeruch bemerkbar wird, der auf Un-
dichtigkeiten in der Nachbarschaft schließen läßt.
h) Die Anordnung von Lüftungsrohren, welche von der Oberfläche des Gas-
rohres nach der Erdoberfläche führen und daselbst durch eine mit Deckel versehene
Kappe geschützt sind. Dieselben ersetzen das unter f) erwähnte Abbohren, welches
beträchtliche, oft wiederkehrende Kosten verursacht, durch eine Einrichtung, welche
durch mäßigen Kapitalaufwand zu beschaffen ist.
i) Die Verminderung des Gasverlustes glaubte man früher durch Anwendung
eines möglichst niedrigen Tagesdruckes erzielen zu können. In neuester Zeit, wo
man gezwungen ist, den Tagesdruck im Interesse der Gasmotoren und der Koch-
und Heizapparate reichlicher zu bemessen, legt man keinen Wert mehr auf die ja
unbedingt eintretende Steigerung des Verlustes bei höherem Drucke, sondern sorgt
vielmehr für die rechtzeitige Beseitigung aller etwa vorhandenen schadhaften Stellen
im Rohrnetze. Daß dieses letztere Verfahren das richtige ist, geht unter anderem
aus folgenden Zahlen hervor.
Butterworth*) in Amerika ermittelte, daß auf 20 verschiedenen Gasanstalten,
die einen durchschnittlichen Gasverlust von 5,36 °' hatten, der mittlere Tagesdruck
18,4 Zehntelzoll betrug. Dagegen zeigten 20 andere Gasanstalten einen durch-
schnittlichen Verlust von 16,64%, trotzdem der durchschnittliche Tagesdruck nur
16,55 Zehntelzoll betrug.
Im gleichen Sinne spricht sich Alfred Colson”*) aus. Derselbe fand in
*) Progressive Age 1894.
”*) Transactions of the Institution of Gas-Engineers :1894, Vol. IV, 8. 28.