Full text: Das Leuchtgas als Mittel zur Versorgung der Städte mit Licht, Kraft und Wärme (Band 4, 1. Heft)

  
  
    
  
   
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
   
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
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Leicester, daß in den letzten 10 Jahren der Verlust bei 19 Zehntelzoll Gasdruck nur 
2,67) betragen hatte, während er in den 6 vorhergehenden Jahren bei 10 Zehntel- 
zoll Gasdruck 3,16 °o ausmachte. 
k) Ein gutes Hilfsmittel, um sich ein Urteil über die normale Höhe des zu- 
lässigen Verlustes zu schaffen, besteht auch darin, daß man berechnet, wieviel Kubik- 
meter jährliche Gasabgabe und wieviel Kubikmeter jährlicher Verlust auf 1 lauf. Meter 
des vorhandenen Rohrnetzes und wieviele auf 1 qm der vorhandenen Oberfläche des 
Rohrnetzes entfallen. Wenn z. B. eine größere Gasanstalt infolge von den vor- 
handenen Rohren größeren Durchmessers eine jährliche Gasabgabe von 263 cbm 
für 1 qm Rohrnetzoberfläche und einen jährlichen Verlust von 4,74 cbm für 1 qm 
Rohrnetzoberfläche hat, so ist sie hinsichtlich des wirklichen Verlustes nicht besser 
daran, als eine kleinere Anstalt mit weitverzweigtem Rohrnetze, welche für 1 qm 
Oberfläche entsprechend 66,2 cbm Gasabgabe und 4,2 cbm Verlust aufweist. Nach 
der allgemein üblichen Berechnung des Verlustes in Prozenten der Jahresabgabe 
erscheint aber die größere Stadt in obigem Beispiele mit dem äußerst günstigen 
Prozentsatze von 1,80) Verlust, während die kleine 6,4°o Verlust aufweist. 
Bei der Beurteilung kommt auch in Betracht, ob unverhältnismäßig viele 
enge Rohre von 50 mm Durchmesser und darunter vorhanden sind; denn diese 
Rohre sind leichter dem Zerbrechen ausgesetzt, als stärkere. 
l) Die Untersuchung mittels Palladium-Chlorürs, nach der von Dr. H. Bunte 
angegebenen Methode”). Die Gegenwart von Leuchtgas wird durch Einwirkung von 
Kohlenoxyd und die daraus entstehende Schwärzung eines mit Palladium-Chlorür 
getränkten Papierstreifens auch dann noch nachgewiesen, wenn das Leuchtgas durch 
Erdfiltration seinen charakteristischen Geruch verloren hat. An dem Orte, wo 
man eine Gasausströmung vermuthet, werden in Abständen von 2 zu 2 m Löcher 
in die Erde geschlagen, in die man ca. 1 m lange Rohre von etwa 20 mm Durch- 
messer steckt; an jedem oberen Rohrende wird ein kleines, durch einen Kork 
gestecktes Glasröhrchen angebracht, innerhalb dessen sich das mit Palladium-Chlorür 
frisch getränkte Papierröllchen befindet. Aus dem Grade der Schwärzung inner- 
halb einer für alle Rohre gleichen Beobachtungszeit kann man die Lage der Gas- 
ausströmungsstelle ermitteln. 
$ 47. Wirkungen des aus schadhaften Stellen des Strassenrohrnetzes 
entweichenden Gases. 
Kleinere Gasmengen verschwinden im Erdreiche und hinterlassen nur Spuren 
in Gestalt von einer Schwärzung des Erdreichs. Größere Gasmengen suchen sich 
einen Weg nach der Erdoberfläche, nach benachbarten Gebäuden, Kellerräumen 
oder Kanälen. Daselbst verraten sie durch ihren Geruch oder aber durch ihre 
gefährlichen Wirkungen in Gestalt von Explosionen oder Vergiftungen das Vor- 
handensein der Undichtigkeit. Wenn das Gas aus einer Erdmasse heraustritt und 
entzündet wird, so brennt es auf der Erdoberfläche ruhig ab. Wenn es dagegen 
in einem Hohlraume, z. B. in einem Keller oder Kanal, mit Luft gemischt ist, so 
kann durch Entzündung eine Explosion entstehen, sobald das Mischungsverhältnis 
etwa zwischen den Grenzen von 1 Volumteil Gas zu 4 Volumteilen Luft und 
von 1 Volumteil Gas zu 13 Volumteilen Luft liegt. Wird das Gemisch aus Gas 
und Luft von schlafenden Personen oder Tieren längere Zeit hindurch eingeatmet, 
so erfolgt Leuchtgasvergiftung, die in leichten Fällen als zeitweilige Betäubung, in 
anderen aber als Betäubung mit tödlichem Ausgange auftritt. Personen, die durch 
*), Siehe: Journ. f. Gasbel. 1885, S. 675 u. 680; 1886, 8. 737. 
 
	        
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