Full text: Vorkenntnisse und Hilfswissenschaften, die Hydrologie, die Wassergewinnung (2,a)

  
  
  
   
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bezw. Senkung des Grundwassers kann landeinwärts noch fortschreiten, während die 
Spiegelbewegung im Fluß bereits wieder gegensinnig geworden ist. Bei gespanntem 
Grundwasser äußern sich Spiegelschwankungen des offenen Gewässers, ohne daß hierbei 
Zu- oder Abfuhr von Wassermengen notwendig wären, lediglich durch Spannungs- 
änderungen im Grundwasser, gehen also außerordentlich. rasch vor sich. 
Das Naunhofer Feld (erstes und zweites Leipziger Wasserwerk) zeigte bei 30 qkm 
Ausdehnung auf 4000 m Länge fast gleichzeitiges Steigen und Fallen der artesischen 
Spiegel. Bei dem Wasserwerk der Stadt Meerane i. Sa., wo es sich um teilweise artesi- 
sches Wasser handelte, wurde eine Verschiebungsgeschwindigkeit von 400 m pro Tag 
beobachtet und in den meist artesischen Grundwasserreservoiren der mittleren Iller 
beobachtete Verfasser, daß die Hochwasserwellen des Flusses einen Stau ausübten, der 
sich mit 800m täglicher Geschwindigkeit ins Land hinein geltend machte. 
In zahlreichen Fällen findet sich — mehr oder weniger örtlich begrenzt — ein plötz- 
licher starker Wechsel in der Entfernung der Horizontalkurven. Da es sich in solchen 
Fällen nicht um eine plötzliche Zunahme der Grund- 
wassermenge handeln kann, so bleibt als Ursache nur 
übrig ein Wechsel in der Größe des Durchflußprofils oder 
in der Neigung der undurchlässigen Sohle oder in der 
Fig. 70. 
  
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-]: Durchlässigkeit des Grundwasserträgers. Wir haben die 
Se charakteristischsten Fälle in Fig. 70 I—IV in ihren Län- 
genprofilen des Grundwassers zusammengestellt. 
T ” | I. Die Entfernung der Grundwasserhorizontalen sei 
ursprünglich konstant, hierauf allmählich zunehmend, 
dann plötzlich abnehmend, um schließlich mit engerem 
Abstand als ursprünglich konstant zu bleiben. — Die all- 
a mähliche Zunahme der Entfernung ist eine Stauwirkung, 
1... hervorgerufen durch eine plötzliche Abnahme der Boden- 
Be er el 
  
  
durchlässigkeit, die weiterhin auf dem angenommenen 
niedrigeren Maß beibehalten wird. 
II. Die Entfernung der Grundwasserhorizontalen 
sei ursprünglich konstant, dann leicht abnehmend, so- 
dann wieder ebenso zunehmend, schließlich mit dem er- 
weiterten Abstand konstant: Die Durchlässig- 
keit nimmt zu und bleibt in ihrem erhöhten Maß kon- 
stant. Die leichte Ab- und Zunahme der Kurvenentfernung bedeutet den Übergang von 
der größeren in die geringere Grundwassertiefe. 
  
  
  
  
  
III. Die Entfernung der Grundwasserhorizontalen sei ursprünglich konstant, dann 
(eventuell nach einer allmählichen Abnahme) plötzlich auf eine kleinere nunmehr kon- 
stant bleibende Entfernung abnehmend. DieNeigung der undurchlässigen 
Sohle wird plötzlich größer und bleibt dann so. 
IV. Die Entfernung der Grundwasserhorizontalen sei ursprünglich konstant, dann 
(eventuell nach einer allmählichen Zunahme) plötzlich auf eine größere fernerhin kon- 
stant bleibende Entfernung zunehmend: die Sohlenneigung nimmt plötzlich 
einen weiterhin konstant bleibenden geringeren Wert an. 
In dem Fall der wechselnden Sohlenneigung ist auch derjenige des verminderten 
Durchflußquerschnittes mit enthalten. Im übrigen können die obigen vier typischen 
Fälle die Mannigfaltigkeit der natürlich vorkommenden Erscheinungen selbstverständ- 
lich nicht erschöpfen. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
 
	        
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